Günter Görlich
Drei Wohnungen
Roman. Neues Leben, ISBN: 00-000-00-000
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Georg Loth, seit drei Jahren Witwer, kann den Tod seiner Frau nicht verwinden. Das Schlafzimmer, in dem sie starb, betritt er fast nie, und in den Räumen wird nichts verändert. Seine erwachsenen Kinder wohnen weit entfernt, und er weiß im Grunde nicht, wie ihr Leben aussieht.
Nach dem Tod seiner Nachbarin zieht eine junge Familie in die Wohnung neben Georgs in einem Wohnblock in der Karl-Marx-Allee in Berlin. Und auf der anderen Seite wohnen die Sandows - seit den fünfziger Jahren schon. Albert Sandow, ein Maurer und alter Kämpfer, dessen besonderer Stolz ein Foto ist, auf dem er inmitten einer Ernst Thälmann zuhörenden Menschenmenge mehr zu erahnen als zu erkennen ist, ist verbittert und enttäuscht, versteht manche gesellschaftliche Entwicklung nicht mehr, verbietet seiner Frau den Kontakt zu seiner in Westberlin verheirateten Tochter und den Enkeln, und er trinkt, um all das irgendwie auszuhalten. Bereits in den ersten Tagen nach dem Einzug der neuen Nachbarn gibt es Ärger mit Albert Sandow.
Georg Loth aber kommt durch den Kontakt mit den Jungen aus der Nebenwohnung und mit der jungen Lehrerin Simone Krüger aus seinem gewohnten Trott und beginnt, sein Leben zu verändern: übernimmt wieder neue Verantwortung im Beruf, nimmt seine Mitmenschen intensiver wahr und bemüht sich um seinen Sohn und dessen ihm noch völlig unbekannte Familie. Und es gelingt ihm schließlich auch, mit dem Tod seiner Frau anders umzugehen und loslassen zu können - was sich auch an der Wohnung zeigen wird.
Das Buch, ein "vor-wendisches" eines DDR-Schriftstellers, zeichnet subtile Porträts und spiegelt den nicht immer einfachen Alltag unter DDR-Bedingungen. Wer bisher geglaubt hat, in der Literatur der DDR wäre Kritik an bestehenden Verhältnissen nicht geduldet worden, kann sich hier eines Besseren belehren lassen - wie auch in Günter Görlichs wohl bekanntestem Buch "Eine Anzeige in der Zeitung". Falls sich diese Bücher irgendwo antiquarisch auftreiben lassen... denn im Buchhandel sind sie nicht mehr erhältlich.
(Almut Nitzsche)
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