Jacek Glebski

Der Trip

Roman. Hainholz-Verlag, 182 Seiten. 34.00 DM . ISBN: 3-932-62279-0

Nackter Wahnsinn
Jacek  Glebski: Der Trip

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Ein Psychiater möchte gerne die 'andere Seite' kennen lernen und lässt sich für einen Selbstversuch für drei Monate in eine Nervenklinik einweisen. Ob er wieder rauskommt?

Generell eine schöne Idee, die der polnische Autor Jacek Glebski, geb. 1963, in seinem Romandebüt dem Protagonisten Andrzej Majer mit auf den Weg gibt: Du kannst deinen Beruf nur dann wirklich gut ausüben, wenn du auch die 'andere Seite' kennst, also beispielsweise als Arzt weißt, was es bedeutet, Patient zu sein (oder als Rezensent, was es bedeutet, Autor zu sein? Ich schweife ab...). Der 27-jährige Psychiater Majer lässt sich mit Wissen seines wissenschaftlichen Mentors und nach Rücksprache mit dem leitenden Arzt einer Nervenklinik in dessen Anstalt einweisen. Derartig durch Außenstehende zweifach rückversichert, simuliert er mit Hilfe seines Fachwissens gekonnt eine schizophrene Erkrankung. Glebski schafft es in wenigen Zügen, die kalte, funktionale Klinikatmosphäre entstehen zu lassen. Kaum ist Majer also in der Aufnahmeabteilung, macht er erste Erfahrungen mit aggressiven Patienten und insbesondere mit ungeduldigem Pflegepersonal, was in letzter Konsequenz heißt: mit Beruhigungsmitteln. Schnell weiß Andrzej: er muss nicht nur eine Krankheit simulieren, um im Haus zu bleiben, sondern er muss auch z.B. die Aufnahme von Medikamenten simulieren, um klaren Kopf zu behalten und nicht die Kontrolle über sein Experiment zu verlieren. Doch das ist nicht so einfach, scheinen doch ausgerechnet die übrigen Patienten ihn instinktiv als Falschspieler zu entlarven.

Ein zentraler Fragenkomplex ist, wer bzw. was überhaupt "Gesund" ist, wie manifestiert sich psychische Krankheit, ist Anomalie nicht eigentlich eine Chance, oder anders gesagt: Wie leicht ist es, einerseits Ärzte zu täuschen oder andererseits die Psychiatrie zu missbrauchen, um Menschen wegzusperren.

Die Revolte gegen die geltenden Spielregeln ist innerhalb wie außerhalb der Anstalt gleichermaßen riskant: Nachdem Majer anerkannter Patient ist, aber Angst vor den zunehmenden Repressalien von Personal und Patienten bekommt, möchte er eigentlich sein Experiment beenden und begeht den Kardinalfehler - denn wenn jemand in der Psychiatrie behauptet, eigentlich gesund zu sein, ist da nicht besonderes Misstrauen angebracht?

Und dann verbaut ihm ein unerwarteter Todesfall offenbar endgültig den Rückweg…

Ein lesenswertes Romandebüt, genau in der richtigen Länge bzw. Kürze, es liest sich auch in den medizinischen Details schlüssig, ohne dass hier allerdings über deren Richtigkeit geurteilt werden könnte.

Textauszug:
"Ist das Ihr Ernst?"
"Allerdings", sage ich.
"Wissen Sie, wenn ich Sie nicht kennen würde, müsste ich annehmen, dass Sie wirklich verrückt geworden sind. Genau wie im Film, die Wahnsinnigen sind gar nicht so verrückt, dafür ist der größte Wahnsinnige der Psychiater, nur dass er in Freiheit lebt. Haben Sie Einer flog übers Kuckucksnest gesehen, mit…, na, wie heißt er noch, mit Nicholson?"
"Nein", antworte ich, völlig aus dem Konzept gebracht.






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