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William Gibson gilt im Allgemeinen als Urvater des Cyberpunks und sein "Neuromancer" ist wohl eines der bekanntesten SF-Werke aller Zeiten. Doch dieser Erfolg hatte zur Folge, daß Gibsons Bücher alle auf etwa dem gleichen Zukunftsszenario aufbauen ... dieses Buch bildet hier keine Ausnahme:
Chevette Washington, eine der wenigen Einwohner San Franciscos, die sich glücklich schätzen dürfen, einen guten Job zu haben, ist Fahradkurierin - und das mit Leib und Seele. Sie lebt auf "der Brücke", dem neuen Wahrzeichen San Franciscos: Als Erdbeben und Flutwellen die Welt erschütterten, besetzten die Wohnungslosen eines Tage die Golden Gate Bridge und richteten sie auf ihr häuslich ein. Die Leute begannen sich behelfsmäßige Unterkünfte zu bauen und über Jahre wuchs das Ganze unkontrolliert bis schließlich - in verschachtelten Ebenen bis zu den Spitzen der Pfeiler - ein eigenes Viertel mit größtenteils sehr eigensinnigen Bewohnern entstand. Und Chevette lebt ganz oben, in der Wohnung eines alten Mannes, der sie als Jugendliche von der Straße geholt hat und ihr seitdem einen Platz zum Schlafen anbietet.
Die eigentliche Handlung beginnt damit, daß Chevette nach einem Botengang auf einer Party der Oberklasse landet und einem Typen, der sie belästigt, zur Strafe die Sonnenbrille klaut. Das schlechte Gewissen beginnt sie zu plagen, doch leider zu spät, denn schon beginnen Sicherheitsfirmen ihren Boss über sie auszufragen. Als sie beschließt, das Beweisstück im Fluß verschwinden zu lassen, muß sie auch schon Bekanntschaft mit einem angeheuerten Killer schließen - erst für sie, dann für ihn mit unerfreulichem Ausgang.
Hier kommt Rydell ins Spiel, ein ziemlicher Loser, der zuerst bei der Polizei rausflog, als bei einer Geiselbefreiung so ziemlich jeder ums Leben kam, und dann bei einem privaten Sicherheitsunternehmen, weil ein paar Hacker sich einen Scherz erlaubten. Also ergreift er die Chance, als sein ehemaliger Chef ihm einen Job als Fahrer in San Francisco anbietet. Doch schnell wird dem Leser klar, daß er nur den "Wetjob" - die Drecksarbeit - für einen ziemlich renommierten Kopfgeldjäger übernehmen soll. Als er nun den Auftrag bekommt Chevette bzw. die Brille zu seinem Boss zu bringen, wird ihm das auch endlich klar und nach einer heroischen Rettungsaktion versuchen die beiden gemeinsam ihren Verfolgern zu entkommen. Denn jeder will die vermeintliche Sonnenbrille, die in Wirklichkeit ein Gerät zum darstellen einer virtuellen Realität ist ... und die darauf gespeicherte Realität ist ziemlich viel Geld wert.
Urteil: Man sollte kein Buch mit sonderlich viel Anspruch erwarten, für actionlastige Unterhaltung sorgt es aber allemal. Gibson versteht es durch seinen direkten und simplen Schreibstil die Atmosphäre zu verstärken, obwohl manche Aussagen doch etwas pseudophilosophisch klingen. Wie immer kommen "coole" Charaktere vor, wie immer spielen Hacker am Ende die entscheidende Rolle, um wieder einmal Gut über Böse gewinnen zu lassen. Doch so ganz ohne Charme ist das Buch nicht, denn vor allem die Schauplätze, allen voran die Brücke, üben schon eine gewisse Faszination aus (wenn er auch im Anhang erklärt, daß er sich da auch nur bei anderen beliehen hat ... aber wenigstens gibt er es zu). Auch einige Ideen, die Gibson entwirft - die eigentlich nur eine extreme Entwicklung der heutigen Gesellschaft sind - üben ihren Reiz aus, beispielsweise die Sekte, die Gott in ihrem Fernsehapparat sucht, oder der erste Träger eines HIV-Impfstoffes, der zum neuen Messias auserkoren wird.
Die Struktur ist alles andere als linear, es werden quasi die Lebensläufe der beiden Protagonisten sowie kurze Einblicke in die von Gibson erdachte Gesellschaft parallel zum Geschehen geschildert, bis sich beide dann treffen und das Tempo des Buches einiges zulegt. Alles in allem ein nettes Buch für nebenher, allerdings nur für Freunde des Cyberpunks geeignet ... wem dieses Genre ohnehin nicht zusagt, sollte keine neuen Entwicklungen erwarten.
(Oliver Faulhaber)
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Danke.
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