William Gibson

Biochips

SF. xxxx, ISBN: 3-453-02777-9

William  Gibson: Biochips

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Wer erwartet wieder auf Case, Molly und die anderen zu treffen, liegt völlig daneben. Denn wie schon bei der Rezi zum ersten Band angemerkt sind die Protagonisten in Gibsons Trilogie nur kleine Fische, die meistens von Konzernen oder einflussreichen Personen in die richtige Richtung geleitet werden, schließlich dann für kurze Zeit Geschichte schreiben ... und nach ebenso kurzer Zeit wieder in der Versenkung verschwinden, nur noch in den Legenden der Straße weiterlebend.
Die wohl auffälligste Veränderung gegenüber dem Auftaktband liegt in den drei verschiedenen Handlungssträngen, die anfangs keinerlei Parallelen oder Zusammenhänge zeigen. Doch nach und nach fügt sich alles zu einem großen Bild zusammen und mündet schließlich in einem Ende, das durch seine Harmonie ein befriedigendes Gefühl im Leser hinterläßt:
Da ist zum einen Turner, einer der führenden "Abwerber" seiner Zeit, der von Megakonzernen engagiert wird um Wissenschaftler und sonstige Führungskräfte aus Konkurrenzfirmen zu extrahieren. (Die besten Köpfe sind mit lebenslangen Verträgen gebunden und die Konzerne wissen wie man dafür sorgt, daß diese auch eingehalten werden.) Von einem Bombenanschlag gerade wieder erholt, beauftragt Hosaka ihn auch gleich einem Biotechniker bei der Flucht zu helfen. Mitchell sei der führende Wissenschaftler auf dem Gebiet der Biochips und der Konkurrenz Jahre voraus. Also beginnt Turner mit den Vorbereitungen, um Mitchell in Empfang zu nehmen und schnellstmöglich vor den Häschern seines jetzigen Arbeitgebers in Sicherheit zu bringen ...
Der zweite Handlungsstrang beschäftigt sich mit der in Paris lebenden Künstlerin Marly, die nach einem kleinen Fälschungsskandal um ihre Existenz fürchten muß. Doch zu ihrer eigenen Überraschung wird ihr ein Job angeboten, der sich zu schön anhört, um wahr zu sein: Herr Virek, einer der reichsten Männer der Welt, beauftragt sie nach dem Urheber einiger Kunstwerke zu suchen und räumt ihr dafür ein Spesenkonto mit nahezu unbegrenzter Deckung ein. Doch nach und nach machen sich Zweifel bei Marly breit, denn Virek ist nach eigenen Aussagen bereits seit Jahrzehnten todkrank und wird nur durch eine gigantische Apparatur am Leben erhalten. Seine Kontakte beschränken sich auf Begegnungen in der virtuellen Realität, so daß Marly sich zu fragen beginnt, ob Virek überhaupt noch ein "Mensch" im eigentlichen Sinne ist ... vor allem als ihr klar wird, daß sie seit Beginn des Auftrags von einem unsichtbaren Überwachungsapparat im Dienste Vireks umgeben ist.
Der dritte Protagonist ist - wie könnte es anders sein - ein "Cowboy", diesmal jedoch ein blutiger Anfänger. Bobby lebt in einer verschlafenen Vorstadt, in der außer Bandenkriegen nicht sonderlich viel los ist. Sein größter Traum besteht darin, einmal ein ganz "Großer" zu werden und diesem tristen Leben zu entkommen. Da kommt es ihm gerade recht, als ein Bekannter ihm einen ersten Auftrag gibt: Ein paar Softpornos aus dem Computer einer unbedeutenden Firma klauen, das passende Hilfsmittel zu überwinden der Abwehr wird gleich mitgeliefert. Ein vermeintlich einfacher Auftrag, doch als Bobby bereits nach ein paar Sekunden in den Klauen pechschwarzen Eises festsitzt, merkt auch er daß da was schiefläuft ... doch eine merkwürdige Erscheinung in der Matrix befreit ihn und rettet ihm so das Leben. Als dann auch noch seine Wohnung explodiert und er auf der Straße halb tot geschlagen wird, dämmert sogar ihm daß er anscheinend in etwas Größeres geschlittert ist.
Urteil: Auch wenn "Biochips" nichts grundlegend Neues bietet, so führt es doch konsequent das im Hintergrund laufende Grundthema - die Evolution der Tessier-Ashpool-KIs - und gibt dem Gesamtszenario mehr Facetten. Wo im ersten Band noch zwei Teile der KI ihren Konflikt austrugen, sind die verschiedenen Persönlichkeitsaskpekte jetzt losgelöst und können sich frei in der Matrix bewegen und werden sogar von Voodoo-Anhängern als Geister angebetet. Auch wenn dieser Teilaspekt der Handlung am Schluß noch ungeklärt bleibt, so gibt er dem Ganzen doch die besondere Würze, denn der Cyberspace wird erstmals nicht nur als Welt der Technik und Elektronik beschrieben, sondern scheint auch Platz für "empfindungsfähige" Intelligenzen anderer Art zu bilden.
Von der Handlung her noch ein gutes Stück besser als "Neuromancer", vor allem die komplett unterschiedlichen Charaktere und Handlungen tragen zu einem hohen Grad an Spannung bei, ohne daß die Atmosphäre darunter leidet ... das Lesen ist eine wahre Freunde.
(Oliver Faulhaber)






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