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Wer es bisher noch nicht wußte, erfährt es spätestens bei der Lektüre dieses äußerst vergnüglichen Buches: Robert Gernhardt ist ein begnadeter Spötter. "In Zungen reden" versammelt Parodien - Gedichte, Erzählungen, Bildgeschichten - im Tone der unterschiedlichsten Autoren der Weltliteratur. Nichts ist vor ihm sicher, nicht einmal die Bibel...
Drei Teile umfaßt das Buch. Teil I, benannt "Alte Zungen", beginnt
mit Gott und dem Elften Gebot, das der HErr seinem Knecht Gernhardt verkündet:
"Du sollst nicht lärmen." Die Ausführungen über
reine und unreine Instrumente, das Bedudeln von Bahnhöfen, Walkman,
Handy und frisierte Maschinen sind ein herrlicher Ulk, an dem jeder Bibelkenner
seinen Spaß haben dürfte (sofern ihm nicht Spaß mit der
Bibel generell suspekt ist). Eine kleine Kostprobe: "Auch sollt ihr
nicht am Himmel herumdüsen... Und ich will sie alle abstürzen
lassen, sobald auch nur ein Gestörter ausruft: Ruhe da oben! und es
kehrt keine Ruhe da oben ein. - Rettungshubschrauber aber will ich nicht
abstürzen lassen. Transportiert aber der Rettungshubschrauber jemanden,
den ich habe abstürzen lassen, weil er gelärmt hat, so will ich
auch den Rettungshubschrauber abstürzen lassen."
Dann nimmt sich Gernhardt der nächsten Opfer an, und ob es ein
Gedicht ist über einen, der nicht der Heiland war, oder ob
er die Sophistereien eines Plato aufs Korn nimmt, ob er Dantes Terzinen
parodiert oder Boccaccios "Dekameron", ob es Goethe, Heine, Eichendorff
oder Wilhelm Busch trifft, es ist in jeder Form und "Stimme" ein sehr unterhaltsames
Lesen (besonders unterhaltsam: Vorlesen!), wobei die Kenntnis der parodierten
Werke den Genuß erhöht - zwingend vonnöten ist diese Kenntnis
nicht, die Imitationen sprechen für sich, und manchmal helfen einführende
Worte Gernhardts dem Verständnis.
Teil II, "Überpersönliche Zungen", präsentiert Fernöstliche
Weisheit, Märchen, Legende, Weihnachtslied, Fabel, Kriegsroman (sehr
finster: der Held schießt seine Mutter ab und steigt nach kurzer
Trauer wieder auf, dem nächsten Abschuß entgegen), Freikorps-Roman
("Volk ohne Öl" - spielt um 1980 am Persischen Golf),
ein Hörspiel der 50er Jahre und Pressestimmen der 80er Jahre sowie
Verschenktexte der 70er Jahre - sehr subtil, denn gerade Freunden der Original-Verschenktexte
mit ihrem Pseudo-Tiefsinn könnte man die vorliegenden Parodien sicher
unbemerkt unterjubeln:
AmpelIn "Neuere Zungen" im Teil III macht sich Robert Gernhardt an Werke von Hofmannsthal, Rilke, Thomas Mann, Ringelnatz, Benn, Brecht und andere heran, stellt Jandls "Ottos Mops hopst" Gedichte in gleicher Form mit allen anderen Vokalen gegenüber, und, was mir am besten gefällt, formt Gedichte von Hans Magnus Enzensberger gemäß dessen eigener Anleitung im "Wasserzeichen der Poesie" um... warum soll es Enzensberger besser gehen als seinen Opfern?!, bevor er noch einiges in eigener Sache zu sagen hat. Über Spötter. Die Vögel meint er. Und die Dichter.Als mich das
Lächeln
deiner roten Lippen
das erste Mal
traf,
habe ich nicht
richtig geschaltet.Heute erst weiß ich,
daß sie mir
grünes Licht
gaben.
(Almut Nitzsche)
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Danke.
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Robert Gernhardt: In Zungen reden. Stimmenimitationen von Gott bis Jandl
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