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Es sei sofort gesagt:
"Santa Scala" bietet ein ganz aussergewöhnliches, ja exorbitantes
Leseerlebnis. Mit allen Mitteln seiner Kunst entfacht der Sprachderwisch
Franzobel in diesem Roman ein explosives Feuerwerk von ungeheuerlicher Bild-
und Metapherngewalt - da wimmelt es von so schönen Worten wie "Himbeerdenken"
und "Mayonaisesonne", da gründeln "Gedanken wie Seegurken
durchs Wasser", da bohrt sich die Mittagssonne fühlbar in ein Gesicht:
"Au! Ein Einschnitt, dieses Licht, eine Besoffenheit, ein Überfall."
Das spröde Wortmaterial verwandelt sich unter Franzobels schwarzer Braukunst
in einen überbordenden sinnlichen Rausch und transzendiert sich mühelos
in grotesk-skandalöse Wirklichkeitsdimensionen.
Doch genug der lobende Vorrede und hinein in das Geschehen: "Santa
Scala" ist die "Geschichte einer Liebe und die Chronik vom nicht
stattfindenden Glück, von der Vergeblichkeit" - und beginnt mit einem
Mord in Wien: "Da. Ein Schuß, ein Echo, etwas Dumpfes ... Ein Mann,
offensichtlich tot ... Das Leben war aus ihm gescheucht, so lag er da, verwelkt,
eingerissen wie ein verfallener Hühnerstall."
Nach diesem Eröffnungs-Paukenschlag bevölkert sich das Buch nach und nach
mit unzähligen kleinen Subgeschichten und einem äusserst reichhaltigen Personal,
das so bezeichnende Namen trägt wie Fifi Krumpl, Bruno Scheidewasser, Anna
Hasentütl oder Feister Fridolin. Es sind monströse, an Otto Dix erinnernde
Speck- und Schmähgestalten aus dem kleinbürgerlich-katholizistischen Wiener
Milieu, in dem die dumpfe Gewalt, die Sünde und eine alles verzehrende Sexualität
blüht - und so schwingt "Santa Scala" sich auch hinein
in eine wüste (Sprach-) Orgie, die nichts für schwache Nerven und moralinsaure
Seelen ist.
Über weitere Morde, Totschläge und absurde Zwischenfälle werden die verwirrend
aufblitzenden Episoden langsam und ganz im Sinne einer dem Roman immanenten
Poetik miteinander verknüpft: "Eine Erzählung bedeutet, Schlingen auszulegen
und zu warten. Zu warten, bis die aus dem Ahnungslosen kommenden Personen
reinsteigen. Dann muß man zuziehen, achtgeben, daß sich die Gestalten nicht
verheddern, Leine geben, laufen lassen, um sie unmerklich, erst nach und
nach zusammenzuführen."
Mit diabolischem Humor läßt Franzobel dabei den seligen Papst Pius IX. als
einen hämisch kommentierenden und geschickt fädenziehenden Erzähler auftreten.
Dort, wo er als Säulenheiliger seine letzte Heimstatt gefunden hat - nämlich
in der geschichtsträchtigen römischen Kirche Santa Scala - schießt der Roman
schließlich auch zu einem apokalyptisch-defätistischen Höhepunkt zusammen,
der in der Literaturgeschichte seinesgleichen sucht.
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