Timothy Findley
Der Krieg und die Kröte
Roman. Claassen, 287 Seiten. 19.90 EUR . ISBN: 3-54600205-9
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Im Zusammenhang mit dem Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs sind nicht nur zahlreiche Sachbücher erschienen, sondern auch einige Romane, denen die schrecklichen Kriegserfahrungen meist mehr als bloßen Hintergrund liefern. Der Roman des bedeutenden kanadischen Autors (1930 – 2002) ist bereits 1977 erschienen und kurz darauf von Annemarie Böll ins Deutsche übersetzt worden, jedoch kann man die Neuauflage nur begrüßen.
Der junge sensible Kanadier Robert Ross gehört nicht zu jenen Hurra-Patrioten der ersten Stunde und seine Geschichte spielt auch erst ein paar Jahre später, als sich die Armeen an der Westfront in Flandern und Frankreich in einem grausamen Stellungskrieg ineinander festgebissen haben. Er hat sich freiwillig gemeldet, weil er den Tod seiner behinderten Schwester nicht verkraften konnte, obwohl alle eigentlich mit ihrem frühen Sterben hatten rechnen müssen. Über ein Ausbildungscamp in der kanadischen Provinz und einer kurzen Zeit in England geht es an die Front, wo ihn das Grauen des Schlachtfelds mit voller Wucht trifft. Mehr noch als das vielfältige Leiden und Sterben der Soldaten bewegt ihn der Schmerz, der Tieren zugefügt wird. Um Pferde zu retten, scheut er nicht vor Befehlsverweigerung zurück, und es ist eine hässliche Kröte, deren Wohl ihm inmitten des Stahlgewitters besonders am Herzen liegt.
Nicht nur deshalb ist „Der Krieg und die Kröte“ (im Original „The wars“) weit mehr als ein Anti-Kriegs-Roman. Gewalt und Leid wird in vielfacher Form geschildert. Ein wuchtiger und beklemmender Roman von hoher literarischer Qualität, der nicht leicht konsumierbar ist.
Dietmar Adam
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