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Schon seit längerem ist das Verlagshaus Rospo für Publikationen
avantgardistischer Poesie bekannt, die bei grossen Häusern keine Chance
hätte. Der neue Band Farbtreiben von Ingrid Fichtner, der 1954 in
Judenburg, Österreich, geborenen Dichterin, Übersetzerin und
Schweizer PEN-Präsidentin, reiht sich neben Titeln von Ulrike Draesner,
Barbara Strohschein, Mirko Bonné oder Farhad Showgi sinnvoll ins
Lyrik-Programm des kleinen Hamburger Verlagshauses ein. Ingrid Fichtner
schreibt eine komplexe Poesie, die nicht im Alltag, sondern in der Sprache
ansetzt: „keine Parallele, von den Dingen kommend“, heisst es einmal
im neuen Band, der, ganz im Unterschied zu ihrer zweiten Publikation, dem
langen Proëm Fortschrift, wieder an die kürzeren Formen ihres
ersten Gedichtbandes genaugenommen. warum rosen (beide bei Howeg, Zürich,
erschienen) anschliesst. Dennoch schiessen die einzelnen Texte, die „Wortgespinste“,
beim Lesen zu einem ganzen Gewebe zusammen, wenn das Ende des einen Gedichts
syntaktisch in den Anfang des nächsten mündet oder einzelne Verse
und Wendungen wie Motive in einer mehrsätzigen „Fuge“ in verschiedenen
Gedichten wiederkehren; bei weitem nicht nur das schon fast berühmte
Fichtnersche „hätte sie fast geflüstert“. Mit den Motiven
kehren auch bestimmte Themen wieder, z.B. das Verhältnis der Kunst
zum Leben, das nicht, wie das Gedicht, über die „Umkehrbarkeit
eines Strömungsvorgangs ... Luftwiderstand“ gebietet und verfliesst.
Der reissenden Zeit kann die Dichterin nur ihre „wehrlose Geometrie“
entgegensetzen, ihr „Farbtreiben, wie um eine höhere Symmetrie
zu erzwingen“, in der „Schwebe“ verweilende Anordnungen von
Zeilen. Ähnlich haben Partituren, Kunstwerke oder mathematische Figuren
eine andere Zeit als unser flüchtiges, bald so, bald anders sich erweisendes
Empfinden; das mag ein Grund dafür sein, dass der Lyrikband oft Anlehnungen
bei jenen macht. Ingrid Fichtners Poesie bezeugt die Suche nach einem „makellosen“,
„untadeligen“ Weiss, das durch Buchstaben, „vernunftbegabt, der
Rand schwarzkantig“, ahnbar wird in dem, „was sich niederlegt im
schneeweissen Heft“: in im Lesestrom treibenden „Blütenblättern“
und „Honigkränzen“, in Gedichten, die doch, wie Klänge,
Bilder oder Zahlenwerte, tief ins Leben greifen - wenn sie selber leben.
Florian Vetsch
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