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Der Titel klingt gewollt originell, doch erstens zerschneidet "die Zeit"
gar nichts und zweitens, würde sie tatsächlich "Käsescheiben"
zerschneiden, bliebe immer noch Käse übrig. Von Äußerlichkeiten
wie dem Siebziger-Jahre-Design des Buchcovers sei abgesehen, jedoch illustrieren
diese Äußerlichkeiten immerhin den Inhalt des neuen Gedichtbandes
von Karl Feldkamp "... und die Zeit zerschneidet Käsescheiben." Es
ist eine larmoyante, engagierte Lyrik, die Feldkamp in Kapiteln wie "zwischen
Steuerzahlern und Reihenhäusern" oder "gehe gebückt, aber träume
vom Fliegen" versammelt. "manchmal kotzt mich/ alles an", schreibt er:
Der Abteilungsleiter, die Tussi, "ein straßenköter jault/ansonsten
verkehrslärm". Karl Feldkamp vergisst nichts, was der Kultur- und
Zivilisationskritiker, der Feind des Stadtlebens, hasst: Antiglatzenpillen
(„immer noch erfolglos“), Plastiktannenbäume („sie nadeln selten“),
MacDonalds („da gibts jetzt Lyrikwochen“- na, das wär mal was!), Arbeitsplatzverluste,
Frank Sinatra, "die besten Müllplätze". Zwischendurch kalauert
er ein wenig à la Karl Kraus: "auch hohlköpfe/haben gesundes
haar", Karl Feldkamp versuchts ironisch zu sehen: "ich lüge/ der wahrheit/gekonnt
eine heitere/ schnulze dazu." Die Heiterkeit verlässt Feldkamp, wenn
er richtig politisch wird, wenn es um "brandsätze", "deutschreinheitsbier",
dem "ausgestrecktem arm nachschrägrechtsoben" geht - sein Fazit: "deutscher/
gehe gebückt/ aber träume/ vom fliegen." Derartige Sentenzen
finden sich in dem Band leider reichlich. Trotz Bosnien-Krieg, trotz der
Kurden, die "widerrechtlich rote warmluft verteilen" (was immer das sei):
Karl Feldkamp ist auch Romantiker: "manchmal träume ich von spätsommerabenden/
mit sonnenuntergang/ und ich...?/ ich säße/auf der gartenbank
zwischen efeu/ und wildem wein." Und da ist sie wieder, die heile Natur,
in der der geplagte Städter, der entnervte Deutsche, gerne seine Ruhe
fände.
Zu allem Überfluss sind Karl Feldkamps Käsehäppchen
auch noch vom Setzer rücksichtlos auf jeweils eine Seite gepresst
worden. Mal ist die Schrift kleiner, mal größer, der Zeilenabstand
schwankt ebenfalls, einige Gedichte sind zweispaltig gesetzt. Kurz und
knapp: Der Band ist durch und durch ein Ärgernis. Matthias Kehle
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Danke.
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