Philip José Farmer

Die Irrfahrten des Mr. Green

SF. Heyne, Heyne. ISBN: 3-453-05375-3

Philip José  Farmer: Die Irrfahrten des Mr. Green

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Drei Romane in einem Band:
1. "Die Irrfahrten des Mr. Green" (Org. "The Green Odyssey") © 1957
2. "Der Steingott erwacht" (Org. "The Stone God awakes") © 1970
3. "Lord Tyger" (Org. "Lord Tyger") © 1970

Die Irrfahrten des Mr. Green
Sein Name ist Green, Alan Green. Aber es muß ja nicht immer Odysseus sein. Vor einigen Jahren strandete er auf einem Planeten, dessen menschliche Bewohner auf eine Kulturstufe vergleichbar mit unserer Bronzezeit zurückgefallen waren. Er wurde versklavt, aber es gelang ihm, immerhin zum Lieblingssklaven einer Herzogin aufzusteigen. Allerdings wurde ihm diese Position zu gefährlich, da er keineswegs auch der Lieblingssklave des Herzogs war. Als er hörte, daß jenseits eines Meeres aus Gras Dämonen vom Himmel gefallen seien, setzt er alles auf eine Karte und wagt die Flucht. Denn er hofft, diese Dämonen könnten Raumfahrer wie er sein, mit deren Hilfe ihm vielleicht die Flucht von diesem barbarischen Planeten möglich wäre. Kein leichtes Unterfangen, denn das Grasmeer steckt voller Gefahren wie Piraten und schwebende Inseln, die von blutrünstigen Wilden bewohnt werden. Das alles und seine Ehefrau, die bereits ein Kind von ihm hat, können ihn nicht davon abbringen, seine Flucht zu versuchen. Er kämpft sich durch allerlei Gefahren, kommt oft nur knapp mit dem Leben davon, aber am Ende seiner Odyssee lernt er etwas über die Herkunft der Menschen, die diesen Planeten besiedeln.
Anmerkung: Mit Homer hat Farmer reichlich wenig am Hut. Das merkt man recht bald. Existentielle Fragestellungen, wie sie sich hinter den Abenteuern des Odysseus verbergen, fehlen hier. Der Held muß sich auch keiner Läuterung unterziehen, oder für seine Missetaten büßen, wie der echte Held des homerischen Epos. Greens Reisen widerspiegeln keine Grundelemente unsere Psyche. Er steuert einfach auf sein Ziel los, tut, was getan werden muß, und der Autor belohnt ihn mit einem Happy end. So gesehen wäre "Old Shatterhand im Weltraum" vielleicht ein passenderer Titel gewesen. Aber nichts desto Trotz eine gute Unterhaltungslektüre. (Deshalb hab ich's jetzt schon zum zweiten Mal gelesen.)

Der Steingott erwacht
Nachdem das Stasisexperiment anders verlief als erwartet, wacht Odysseus Sinclair auf, und findet eine Welt vor, die unmöglich die Erde des 20. Jahrhunderts sein kann. Er findet heraus, das er ca. 20 Millionen Jahre in Stasis war, die Menschheit wie er sie kennt, existiert nicht mehr. Statt dessen ist die Erde von intelligenten Wesen bevölkert die ihn als einen ihrer Götter ansehen. Diese Wesen scheinen von Tieren aus dem Zeitalter der Menschen abzustammen: es gibt Abkömmlinge von Katzen, Waschbären, Elefanten, Fledermausartige und Menschen, die von den letzten "echten" Menschen aus Affen gezüchtet wurden. Die einzige Lebensform, die sich noch an die alten Menschen erinnern kann ist ein intelligenter Baum, so groß wie ein ganzes Land, der von Wesen bevölkert wird die ihm dienen und helfen, die umgebenden Gebiete zu überwuchern und deren Bewohner zu versklaven. Dieser Baum versucht, Sinclair zu vernichten, da er ein Anachronismus ist und diesem Zeitalter Wissen bringt, das mit den Menschen ausgelöscht werden sollte. Genau diese Wissen setzt Sinclair ein.
Den Wesen dieses Zeitalters ist der Gedanke, sich die Erde untertan zu machen fremd. Deshalb wurden sie verschont. Sinclair hingegen ist der Mensch par excellence. Er versucht genau wie der Baum, alles, um die Welt nach seinem Willen zu gestalten. Deshalb stehen diese beiden Antagonisten in einem unversöhnlichen Konkurrenzkampf zueinander, den nur einer von beiden überleben kann.
Anmerkung: Eine Mischung aus Gullivers Reisen und Robinson Crusoe, der Protagonist ist ein ähnlich zupackender Charakter, der sich niemals entmutigen läßt, und den Schicksalsschlägen immer wieder trotzt. Wenn man's recht bedenkt, ist das eine recht hübsche Parabel. Die "tierischen" Elemente der menschlichen "Seele" werden den Elementen gegenübergestellt, die uns zu Menschen machen. Exemplifiziert am Verhalten der neuen Rassen, die aus Tiere herausgezüchtet wurden und über das Verfügen, was wir gemeinhin als Intelligenz oder Vernunft bezeichnen. Sie verwenden Werkzeug, sie sind sich ihrer selbst bewußt und besitzen Sprache und Kultur. Sie führen Territorialkriege und töten aus religiösen Gründen. Die innere Unruhe, den Impetus zu verändern, nur um der Veränderung willen, wie ihn die sogenannten "zivilisierten" Menschen unserer Zeit besitzen, fehlt ihnen. Den besitzen nur der Baum und Sinclair. So bleiben also zwei Elemente, die den Mensch zum Mensch machen: die primitiven tierischen Triebe, und die "Zivilisation", die sich unweigerlich selbst vernichtet, weil sie sich der Natur zu weit entfremdet hat. Weiterdenken erlaubt.
Ich schließe mit einem Zitat: "Er nennt's Vernunft, und braucht's allein, nur tierischer als jedes Tier zu sein."

Lord Tyger
Tarzan, der Lianenschwinger ist wieder da. Seinen Urwaldjodler lauthals herausbrüllend, hüpft er von Ast zu Ast. Dieser Tarzan hat allerdings im Gegensatz zu Johnny Weissmüller kein Keuschheitsgelübde abgelegt. Wenn Ras Tyger seine Liane schwingt, ist was los im Dschungel. Den kaffeebraunen Urwaldschönheiten wird ganz warm ums Herz, wenn sie an seinen letzten Besuch denken. Ansonsten ist er genauso fit wie sein Vorgänger, den Burroughs beschrieben hat: Er ringt mit Krokodilen, hat einen zahmen Löwen und auch sonst einen guten Draht zu der ganzen Urwaldviecherei. Lediglich eins läßt ihm keine Ruhe, Gott, von dem ihm seine Eltern immer erzählt haben und der auf einer hohen Steinsäule in einem See wohnt, scheint irgendwelche krummen Sachen zu machen. Aber solange er ihn und die Eingeborenen in Ruhe läßt, schert sich Ras nicht um ihn und genießt sein Leben. Aber eines Tages tritt eine jähe Störung ein: Ras Vater verschwindet und seine Mutter wird getötet. Er glaubt, daß die Dorfbewohner schuld an deren Tod sind und übt grausam Rache. Er hatte nicht vor alle zu töten, doch ein Abgesandter Gottes erschießt auch Frauen und Kinder, so das Ras ganz allein auf der Welt ist. Deshalb nimmt er sich vor, zu deren Ende zu reisen um Gott einige Fragen zu stellen. Unterwegs stellt sich jedoch heraus, daß die Welt nicht bloß ein Tal im äthiopischen Dschungel und Gott nicht bloß ein verrückter Multimillionär ist.
Anmerkung: Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich den Roman von Burroughs nicht gelesen habe. Deshalb kann ich nicht beurteilen, ob der Roman von Farmer als Persiflage gelungen ist. Kurzweilig ist er auf jeden Fall. Außerdem ist sein "bon savage" gar nicht so nobel. Im Gegenteil, dieser Tarzan ist ein Wilder. Weder positiv noch negativ bewertet. Er reagiert einfach instinktiv, ohne von der Zivilisation verdorben worden zu sein. Für sein Überleben in der Wildnis ist es von Vorteil, sobald er allerdings mit der Zivilisation in Kontakt kommt, wird die Situation gar nicht mehr so witzig, denn wenn so ein 2-Meter Kraftpaket nämlich mit einem Sturmgewehr umgehen kann, sollte man es tunlichst vermeiden, ihn zu ärgern.
Diese Entdeckung macht auch Gott, denn er war halt wirklich nur ein verrückter Millionär, der seinen Lieblingsroman bis ins kleinste Detail nachstellen wollte. Leider kann man im Leben keine so geartete Kontrolle ausüben wie ein Schriftsteller, der ja wirklich Herr über Wohl und Wehe seiner Figuren ist.

(Christian Plötz)






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