Valerio Evangelisti

Der Schatten des Inquisitors

Fantasy. Heyne, München. 287 Seiten. ISBN: 3-453-17892-0

Mystik und Action
Valerio  Evangelisti: Der Schatten des Inquisitors

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Fans von "Der Name der Rose" dürften diesen Roman ebenso mögen wie eingefleischte Fantasy- oder Science Fiction-Leser. Der Italiener Evangelisti bietet in den drei Handlungssträngen seines Romans jedem etwas.

Handlung

Der verschrobene junge Physiker Markus Frullifer hat die Psytronen erfunden, mit deren Hilfe ein Raumschiff durch die Imaginäre Leere eine Phantasiekopie seiner selbst und der Passagiere projizieren kann, beispielsweise ins Jahr 1352 der Erde.

Zweiter Handlungsstrang: Eines der ersten Psytronenraumschiffe, die "Malpertuis", dringt mit einer recht merkwürdigen Führungscrew in die Imaginäre Leere vor, um auf einem Planeten namens Olympus (dem Götterberg, genau) interessante Wesen gefangenzunehmen. Sie finden im falschen Jahr nämlich 1352 -, aber auf dem richtigen Himmelskörper Wesen mit einem Kopf, aber zwei Gesichtern. Und dann zwei riesige Wesen auf, die stark an die Jägerin Diana und ihren Hund erinnern.

Die Haupthandlung dreht sich um Nicolas Eymerich, einen jungen Dominikaner im spanischen Königreich Aragon. Der an der Pest sterbende Inquisitor der Hl. Römischen Katholischen Kirche macht Eymerich zu seinem Nachfolger, zum Großinquisitor. Nach dem er sich den Titel hat bestätigen lassen, schreitet er zu seiner ersten Großtat: Der Aushebung jenes Nestes von heidnischen Kultanhängern, die im königlichen Kloster zu Piedra Gottesdienste für Diana abhalten. Selbst über der Hauptstadt Saragossa wurde das Antlitz der antiken Göttin bereits gesichtet. Es dauert nicht lange und Eymerich gelingt es mit genialen Verhörmethoden, das Kloster auszuheben und die unheiligen Vorgänge dort zu beenden, allerdings nur unter eigener Beschwörung des Teufels...

Eymerich ist ein interessant gezeichneter Charakter. Um zu erklären, warum er so wütend gegen die friedlichen Kultanhänger in erster Linie Frauen vorgeht, wird Eymerich zu einem gefühlskalten Rationalisten stilisiert, der in Frauen entweder Hexen oder Huren sieht. Er schreckt nicht einmal davor zurück , neunjährige Mädchen wie Maria, die das Diana-Abbild beschwor, zu töten. Er ist ein Gegner der Religionsvermischung, wie sie nach dem Abzug der Mauren in Aragon praktiziert wurde: Christen lebten in Frieden mit Juden und Moslems zusammen. Mag sein, dass sich Eymerich für etwas besonderes hält, nachdem er die vier jahre zuvor Europa entvölkernde Pestseuche überlebt hat. Er ist jedenfalls sehr hygienebewusst. Dem Leser erscheint er nicht unsympathisch, aber auch nichts als makelloser Superheld: ein eifernder Vetter des detektivischen Mönchs aus Umberto Ecos "Der Name der Rose". Diese Figur soll noch in mindestens zwei weiteren Romanen die Hauptrolle spielen.

Fazit

Ein viel versprechender Auftakt für einen erfolgreichen Fantasy-Zyklus! Der Roman liest sich flott, unterhaltsam und spannend. Durch die zwei begleitenden Handlungsstränge entstehen zahlreiche ironische Reflexe, aber auch gegenseitige Erklärungen. Dies hebt den Zyklus weit über das dröge CONAN-Niveau hinaus Richtung Umberto Eco. Runde Charaktere, klare Bilder und geschliffene Dialoge sorgen für unterhaltsamen Tiefgang, der dafür sorgt, dass man sich an den Roman auch nach der letzten Seite noch erinnert.

Michael Matzer © 2001ff

Info: Nicolas Eymerich, Inquisitore, 1994; Heyne 2001, Nr. 06/9124, München; 287 Seiten, DM 14,90






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