Thomas Ernst

Popliteratur

Sach. Rotbuch Verlag, 95 Seiten. 16.90 DM . ISBN: 3-434-53519-5

Thomas  Ernst: Popliteratur

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Seit gut fünf Jahren boomt die junge deutsche Literatur gewaltig - nicht zuletzt auch deshalb, weil viele Bücher unter dem "Pop-"Label vermarktet werden und einige ihrer Autoren wie Benjamin von Stuckrad-Barre, Alexa Henning von Lange oder Benjamin Lebert im Wirbel der Medien in den Himmel der "Popstars" empor getragen wurden.

In einem kleinen, aber ebenso prägnanten wie stichhaltigen Büchlein richtet Thomas Ernst nun seinen kritischen Blick auf das grassierende Phänomen der Pop-Literatur und stellt ihre Ursprünge dar: Von den Dadaisten führt er eine Entwicklungslinie über die Autoren der Beat-Generation und die PopArt zum amerikanischen Literatur- und Kulturkritiker Leslie A. Fiedler, der gegen Ende der 60er erstmals dezidiert den Begriff der Pop-Literatur benutzt. In diesen Jahren vollzieht sich in den USA sowie in Frankreich auch der Übergang zur Postmoderne und damit der endgültige Abschied von den alten Bildungs- und Kunstidealen: Die "Suche nach der eigenen Identität wurde ersetzt durch das Spiel mit Identitäten."

In Deutschland war Rolf Dieter Brinkmann einer der zentralen und bis heute noch virulenten Figuren in der Vermittlung und Produktion von Pop-Literatur. In "Die Piloten" brachte er das neue Credo 1968 auf den Punkt: "Es gibt kein anderes Material als das, was allen zugänglich ist und womit jeder alltäglich umgeht ... Filmbilder, Reklamebilder ... Gefasel, Ketchup, eine Schlagermelodie". Wie auch die meisten anderen Popautoren dieser Zeit - in Deutschland beispielsweise Peter Handke, Hubert Fichte oder Jörg Fauser - implementierte Brinkmann seinen Texten immer eine rebellische und kritische Sprengladung - und genau an diesem Punkt sieht Thomas Ernst den entscheidenden Unterschied zur gegenwärtigen Pop-Literatur: "In den neunziger Jahren verlor sich die Hoffnung, durch die Popkultur subversiv wirken zu können."

Die Pop-Literatur, die heute am werbewirksamsten durch das dandyhafte "Popkulturelle Quintett" mit seinem Zentralgestirn Benjamin von Stuckrad-Barre verkörpert wird, ist nahtlos in den Mainstream eingeflossen und hat sich von ihren subkulturellen Wurzeln und den damit verbundenen Idealen einer gesellschaftlichen Veränderung verabschiedet: Pop fungiert, wie Thomas Ernst ernüchternd-sarkastisch feststellt, nurmehr als "verkaufsförderndes Markenzeichen" und bildet den "angenehmen Begleitsound zur Berliner Republik".

 






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