Adolf Endler
Nebbich. Eine deutsche Karriere
Biographie. Wallstein, Göttingen. 290 Seiten. 24.00 EUR . ISBN: 3-89244-839-6
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Schon zu DDR-Zeiten kursierten wilde Gerüchte: Adolf Endler sei dabei, den großen, den ultimativen Roman zu schreiben. Mehr als eineinhalb Jahrzehnte nach dem Ende der DDR ist nun „Nebbich“ erschienen, ein Mäuslein im Vergleich zu den alten Gerüchten. „Nebbich“ ist eine Art Autobiografie bestehend aus dutzenden Fragmenten, die meisten noch zu Zeiten der DDR entstanden. Vor allem ist es aber ein komisches Buch. Endler erzählt nämlich keinesfalls die üblichen nostalgischen DDR-Geschichten, auch klagt er nicht nicht an. Vielmehr sortiert er den Zettelkasten seines Lebens und mischt dabei eigenes Erleben mit Fiktion. Einerseits berichtet er etwa, wie er „endversorgt“ wurde, sprich nach langem Warten eine Wohnung erhielt, andererseits läßt er einen gescheiterten Roman-Helden namens Bubi Blazezak durch sämtliche Kneipen des Prenzlauer Bergs torkeln, Unmengen Alkohol vernichtend. „Nebbich“ hat traurige Momente, wenn Endler beispielsweise von der Beerdigung verstorbener Kollegen und Stasi-Verstrickungen erzählt, aber auch anrührende, etwa als der Protagonist Ende 1945 auf einem offenen Güterwagen zusammen mit entlassenen Soldaten "wundervoll durchweht vom Geist der Befreiung war." Ein wenig unaufgeräumt wirkt Endlers merkwürdige Autobiografie, aber das hat ein Zettelkasten wohl so an sich. Matthias Kehle
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