Christine Eichel
Gefecht in fünf Gängen
Humor. Kiepenheuer und Witsch Verlag, ISBN: 3-462-02681-X
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ISBN 3-462-02681-X, Gebunden, Preis 32,- DM (31,- SFr, 234,- ÖS)
Zum fünfgängigen Abendessen bei der Theaterkritikerin und Hobbyköchin Stefanie Krug hat sich die Creme de la Creme des Kulturbetriebs versammelt. Ein einflußreicher Verleger ist erschienen, eine trendy auf jung und hip gestylte Kulturmanagerin, der Redakteur eines öffentlich-rechtlichen Radiosenders, eine ehrgeizige Schauspielerin und ein zynischer Kunstkritiker.
Im Laufe des Abends wird die intellektuelle Blasiertheit dieser Kulturschickeria zum Kriegsschauplatz ausgewachsener Wortgefechte und das Essen zur Bühne für Buhlereien, Flirts, Klatsch, Intrigen, Angst, Verrat, Sex und Verlogenheiten. Am Ende schließlich hat die Autorin noch ein paar saftige Enthüllungen parat, die die vorhergehenden Ereignisse ad absurdum führen. Aus der gehaltvollen Intellektualität ist ein Trümmerabend geworden, die geistige Selbstbefriedigung mutiert zur Fleischeslust. Mit dieser Wendung wird die blasierte Schickeria nun vollends, allerdings auch sehr kunstvoll, demontiert.
"Gefecht in fünf Gängen" ist ein satirischer Leckerbissen - ein äußerst vergnügliches Buch, wie ich es unterhaltsamer und kunstvoller in den letzten Jahren kaum einmal gelesen habe. Für einen Abend mit kulturell hochstehenden Persönlichkeiten mutet uns die Autorin schon einiges zu. Allerdings bleibt ihr Stil satirisches Understatement. Sie schreibt enlarvend leicht und doch nie so überdeutlich, daß die Satire als allzu vordergründig oder polternde Beleidigung empfunden werden könnte. Sprachlich ist der Roman eine zu Sarkasmen ausgewachsene Schreiblust, die mindestens so kunstvoll ist wie die Intellekualität ihrer Personen. Vor allem haben die Beschreibungen, was einen guten Satiriker immer auszeichnen sollte, Biß.
Man kann davon ausgehen, daß Christine Eichel bei der Beschreibung dieser Kulturschickeria aus dem Vollen gegriffen hat, denn seit 1984 arbeitet die Autorin unter anderem für den NDR – hier speziell im Resort Kulturbetrieb.
(Christoph Steven)
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