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Wenn ich eine Ahnung von Computern hätte, würde ich den Roman vielleicht verstehen ... so ähnlich könnte ein Fazit klingen. Im Grunde dreht sich die Story darum, dass ein Visionär namens Paul Durham eine virtuelle Realität schaffen will, in der die sogenannten "Kopien" wirklich sicher, zufrieden und - vor allem - ewig leben, ohne von Systemabstürzen oder böswilligen Administratoren bedroht zu sein. Quasi völlig autark von der Außenwelt. Diese Kopien sind exakte Computersimulationen eines menschlichen Nervensystems. So exakt, dass sie ein eigenes Bewusstsein entwickeln, dass mit dem der Originale identisch ist. Eigentlich schön, da Computerprogramme nicht sterben können. Aber sie können an der wirklichen Welt auch nicht teilhaben. Das ist der Nachteil, den Durham beseitigen will. Er erschafft eine Welt aus virtuellen, sich selbst replizierenden Rechnern, die in ihrer eigenen Dimension existieren und nach dem Start auf herkömmlichen Computern einfach existent sind, ohne mit "unserer" Realität irgendwie korreliert zu sein. Ein sich selbst erhaltender und entwickelnder Gedanke Gottes sozusagen. Dazu hat Durham noch eine Simulation eines vereinfachten "Autversums" erdacht, in dem sich auf einem simulierten Planeten simuliertes Leben entwickeln soll, aber nur aufgrund einfacher Vorgaben und Formeln. Nachdem der Demiurg Durham einmal den Schalter gedrückt hat, weiß keiner wie sich die Sache entwickelt. Dieses virtuelle Leben besitzt seine eigenen virtuellen Gesetze. Davon wird aber auch der Garten Eden der Kopien in Mitleidenschaft gezogen: Die Bewohner dieses "Autoversums" scheinen ihre Götter genausowenig zu mögen wie wir unsere. Zeit für die Götterdämmerung im PC.
Anmerkung: Jetzt wissen wir also, dass wir nach dem Bilde Gottes geschaffen worden sind. Aus einem Gedanken wird ein Programm auf einem Computer. Dieses Programm "denkt" sich selbst weiter bis in alle Ewigkeit, ohne dass es angehalten oder von außen manipuliert werden könnte. Nur die Einzelteile dieser Genesis beeinflussen ihr Universum durch ihren evolutionären Reigen. Wenn man genauer drüber nachdenkt, entspricht die ganze Story bis ins Kleinste der Schöpfung, wie sie sich einige Theologen vorgestellt haben. Ein Gedanke wird Realität; entwickelt Leben, diesen unbegreifbaren Funken; Entwicklung und Fortschritt entsteht und die Geschöpfe stellen sich die Frage nach ihren Schöpfern. Doch die sind keineswegs gütige alte Knacker mit weißem Bart und sonorer Stimme. Die kommen schon eher an das griechische Pantheon heran. Wir sind es selbst. Menschliche Gedanken erschaffen Computer, Computer erschaffen eine neue Realität, die in einer völlig neuen Dimension existiert. Das ist eine Schöpfung. Eine Mythologie unserer Zeitalters. Greg Egan hat das Buch Genesis neu verfasst, dafür gibt's dann doch mal neun Punkte. Für den Zehner sind seine sprachlichen Mittel zu gering ins Gesamtwerk eingebunden. Aber trotzdem ein Klassiker!
Christian Plötz
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Danke.
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