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Der Nachtwächter einer Gemäldesammlung verschwindet während eines Einbruchs in einem Gemälde aus dem 18.Jahrhundert - einfach so. Er findet sich in dem sächsischen Dorf Pirna nahe Dresden wieder, wo er ein Mädchen trifft, das ihn an Isabelle, seine Jugendliebe, erinnert. Doch das Mädchen ist erstarrt, die zeit im Gemälde stehengeblieben. Die einzige Möglcihkeit, dem Ort die zeit wiederzugeben, besteht darin, den Maler Bernardo Bellott zu finden, damit er die Kirchturmuhr, auf der die Zeiger stillstehen, aus dem Bild entfernt. Zusammen mit einem geheimnisvollen Violinespieler begibt sich unser Nachtwächter auf die Suche nach Bellotto.
Die Suche führt nach Sanssouci, an den Hof König Friedrichs des Großen, allerdings noch vor den Schlesischen Kriegen, als es dort noch halbwegs friedlich zuging. Rätselhafte Todesfälle ereignen sich hier: Die Lieblingshunde des Königs wie auch sein Leibkoch werden vergiftet. Offenbar ist der Philosoph Voltaire, der Gast des Königs, das Ziel der Giftanschläge. Aller Verdacht, auch der des Nachtwächters, richtet sich auf den rätselhaften Geiger.
Dem Nachtwächter fällt nun die Aufgabe zu, in detektivischer Manier, die Morde aufzuklären. Er stößt auf falsche Identitäten, eine betrügerische Lotterie und ihre Folgen, auf Liebes- und Hofintrigen. Dabei spielen Zwillingsbrüder eine besonders verwirrende Rolle.
Erst nach Aufklärung des Falles mit Hilfe des Geigers gelingt die Rückkehr nach Pirna mitsamt dem Maler Bellotto. Dummerweise läßt sich das Isabelle ähnliche Mädchen mit dem Maler statt mit dem Nachtwächter ein, so daß dieser enttäuscht wieder zu der Stelle zurück irrt, wo er die Szene des 18.jahrhunderts betreten hatte. Da die Rückkehr ins 20. Jahrhundert gelingt und der Nachtwächter etwas über sich und die Menschen gelernt hat, gelingt es ihm, mit einer neuen weiblichen Bekanntschaft seiner nächtlichen Tätigkeit eine erweiterte Perspektive zu verleihen.
Eders Buch ist beileibe nicht langweilig erzählt, und es gelingt dem Autor, seine Romangestalten zum Leben zu erwecken, so etwa auch König Friedrich, der als agnostischer Zweifler mit einem Hang zu unwissenschaftlichen Experimenten eine tragikomische Figur abgibt. Leider ist die Hauptfigur des Nachtwächters, der auf ein abgebrochenes Studium der Medizin zurückblicken kann, mit etlichen Brüchen versehen. So findet er Friedrichs Räsonnieren manchmal plausibel, obwohl ihm als Mensch des 20. Jahrhunderts bessere Erklärungen zur Verfügung stünden. Dann wieder wartet er mit Verweisen auf seine eigene Zeit - z.B. auf Einstein - auf, von denen er wissen sollte, daß sie seine Zuhörer nur verwirren würden.
Daß Eder im Grunde ein Märchen mit einer Detektivgeschichte verquickt, ist eine äußerst gewagte Kombination. Denn wer wie der Nachtwächter glaubt, daß der blinde Geiger die Zukunft aus den Sternen zu lesen vermag, der sollte sich nicht erst anstrengen müssen, seine streng logischen Verstandeskräfte heranzuziehen, um Morde aufzuklären - der hat sich nämlich bereits diskreditiert. Insofern ist diese Eder’sche Fantasie keinem Science-Fiction-Leser zu empfehlen, wohl aber Märchenlesern. - Ansonsten ist der Text ein Dokument des Niedergangs der deutschen Orthographie.
Info: Schneekluth Verlag, München, 1997; 296 Seiten
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Danke.
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