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Auf den Spuren von Ernest Hemingway und Henry Miller treibt es den jungen Engländer Luke in das Paris der Neunziger, um "ein Buch zu schreiben". Er bezieht im 1. Arrondissement eine häßliche, stickige Wohnung und streift einsam durch die Strassen und Kinos der mythenumwehten Seine-Metropole. Sehnsüchtig wartet Luke "auf das Glück, das die Stadt ihm verhieß" - und erhascht es nur in jenen seltenen Momenten, wenn sich ihm das Stadtleben aus dem 29er Bus "wie ein Film entrollt" oder sich plötzlich über der Seine ein "makelloser Blick auf den Eifelturm" eröffnet. Erst als Luke einen Job in einem Auslieferungslager findet, beginnen sich die bisher "unerreichbaren Verheißungen der Stadt" zu erfüllen: Er lernt Alex und Sahra kennen und beginnt mit der Bulgarin Nicole eine rasende amour fou. Exzessiv taucht das Quartett in den sinnlichen Strom des Pariser Lebens ein: Zuhause wird opulent "Fusion Cuisine oder World Food" gekocht und Rotwein getrunken, um dann in den Kneipen und Clubs des 11. Arrondissements auf Ectasy mit dem "Wummern und der Farbe der Musik" zu verschmelzen. "Hellwach, zerstreut, außer sich" tanzen die Freunde bis in die Morgendämmerung und Luke fragt sich "Wozu etwas schreiben, wenn man es leben kann?"
Geoff Dyers "Paris XTC" unterscheidet sich wohltuend von den flachen Life-Style-Erzeugnissen einer boomenden Pop-Literatur und hat das Zeug zu einem wahren Kultbuch - es ist ungeheuer zärtlich, schamlos, melancholisch und voller sinnlicher Poesie: "Der Regen kam aus der Dunkelheit, wurde violett, als er durch einen Gürtel von Neon fiel". Mit großer Leichtigkeit und coolem Groove zeichnet Geoff Dyer in "Paris XTC" das Bild einer Generation, die in "entspannter Ziellosigkeit" das Glück im Hier und Jetzt sucht und auf die Zukunft pfeift. Was zählt, ist der intensiv genossene Augenblick und das höchste - zen-buddhistisch angehauchte - Glück wäre, "Zu sehen, ohne zu sein, zu sein, was gesehen wird". Doch schon in der euphorischen und mitreißenden Feier des Lebens läßt Geoff Dyer eine "zukünftige Zeit ahnen", in der das Glück verschwunden sein wird.
Und so beginnt für die vier Freunde nach einem romantischen Weihnachtstrip und einem "Höhepunkt von Vertrautheit und Verzückung" auch der langsame Abstieg. Das mehr und mehr durch Alkohol, Hasch, Ectasy und Koks provozierte Glück kann nicht von Dauer sein. Das Viergestirn bricht auseinander und Luke versinkt im "leichten Teil des Rimbaud-Mythos, der umfassenden und systematischen Verstörung der Sinne". Und so bleibt es Alex überlassen, diese Geschichte zu erzählen und sich über seinen Glauben klar zu werden, das Luke "das beispielhafte Leben führte, das bewundernswert, ja sogar beneidenswert war, und nicht ich, obwohl etwas in ihm steckte, das ihn von allem fortzog, was er am meisten liebte, von allem, was ihm am glücklichsten machte."
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