Jessica Durlacher

Das Gewissen

Roman. Diogenes, Zürich. ISBN: 3-257-06201-X

Jessica  Durlacher: Das Gewissen

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Schon bei der ersten Begegnung mit Samuel ist für Edna klar: der gehört zu ihr.

Anfangs treffen die beiden sich nur zufällig an der Universität - und schon sehr früh wissen eigentlich alle Studenten, daß Edna nicht nur ein wenig für Samuel schwärmt.

Als Sam sie zu einem Segelturn einlädt, ist Edna daher vorerst ganz aus dem Häuschen - und umso enttäuschter, als er sich an diesem Tag voll und ganz von Flippa, die mit ihrer fröhlichen, unkomplizierten und herzlich-offenen Art das genaue Gegenteil von Edna verkörpert, vereinnahmen läßt.

Doch die Beziehung zu Flippa geht relativ rasch in die Brüche; zwischen Sam und Edna beginnt ein Verhältnis, das eigentlich kein so rechtes ist. Man trifft sich unregelmäßig, aber gesprochen wird recht wenig miteinander. Als das Schweigen zu groß wird, trennen sie sich, sehen sich auch jahrelang nicht wieder.

Beide haben in dieser Zeit andere Beziehungen. Edna beendet ihr Studium, fängt gerade an, im Berufsleben Schritt zu fassen, als Sam ihr wieder über den Weg läuft. Sam, der ganz aufgelöst ist; denn sein Vater hat sein ewiges Schweigen über die Vergangenheit in Ausschwitz gebrochen. Ednas Vater, der mit ihm dort war, hatte ihn aufgespürt.

Die gemeinsame Vergangenheit der Väter schmiedet auch die zwei aneinander - und lähmt sie gleichzeitig. Zu nahe stehen sie sich, zu sehr kennen sie die Minenfelder, die überall lauern.

Als Edna nach Jahren zum ersten Mal entdeckt, daß sie auch für sich leben muß, ahnt sie nicht, welche Folgen das nach sich zieht.

Eine Liebesgeschichte, die sich über lange Jahre hinzieht, denkt man nach dem ersten Lesen der Zusammenfassung vielleicht. Ein Pärchen, daß sich in jungen Jahren begegnet, sich wieder trennt, wieder findet und nochmals trennt - nichts Außergewöhnliches.

Doch da ist mehr. Da ist vor allem auch die Geschichte der Väter, die beide, Edna und Samuel, stärker geprägt hat, als beide es wahrhaben wollen.

Edna hatte in ihrer Jugend zu essen aufgehört, um sich zu wappnen, den Körper daran zu gewöhnen, daß Zeiten kommen könnten, da es nicht mehr genug geben würde. Nicht zu essen - das Schlimmste für ihren Vater, der nie wieder Hunger leiden will. Bezeichnend dafür die Szene, als die Familie nach einer Auschwitz-Gedenkfeier die Essensreste von den Tischen mitnimmt, da es ihnen unmöglich erscheint, Essen wegzuwerfen.

Diese Szenen sind sehr bedrückend, schildern sie doch eindringlich, wie sehr noch die Kinder der Überlebenden mit einem Makel behaftet scheinen.

Auf der anderen Seite diese Liebesgeschichte - gerade die Zeit, da Edna noch unsicher ist, total auf Samuel fixiert, und im Wunsch, ihm alles recht zu machen, nie das rechte Maß trifft. Diese Erfahrungen sind sehr lebensnah geschildert.

Natürlich gab es auch Punkte, die mir an diesem Buch weniger gefallen hatten. So nehmen die Selbstreflektionen Ednas manchmal schon sehr überhand, und ihre umwerfende Wirkung auf Männer empfand ich auch als übertrieben, vor allem im Bezug auf den Künstler.

Aber alles in allem: ein wirklich gutes Buch, das ich leichten Herzens empfehlen kann!


Daniela Ecker -die-Leselust.de-






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