Hilde Domin

Der Baum blueht trotzdem

Lyrik. S. Fischer Verlag, 96 Seiten. ISBN: 3-100-15322-7

Hilde  Domin: Der Baum blueht trotzdem

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Vor einiger Zeit hat sie ihr tatsächliches Alter, nämlich 90 Jahre, bekanntgegeben und sich damit um zwei Jahre älter gemacht. So schmal ihr lyrisches Lebenswerk trotz des hohen Alters geblieben ist, so gewichtig ist es geworden. Nun liegt auch Hilde Domins Spätwerk vor. Neben neuen, unveröffentlichten Gedichten sind in dem Band "Der Baum blüht trotzdem" auch solche aus der Taschenbuchausgabe "Ich will dich" und den "Gesammelten Gedichten" von 1987 zu finden.

Das inhaltliche Spektrum der Texte ist weit. Neben Liebesgedichten finden sich poetologische und engagierte, ja fast politische Gedichte. Während Hilde Domin in den früheren Bänden der Hoffnungslosigkeit eine Absage erteilte, ist sie in ihren späten Gedichten jedoch illusionslos: "Immer haben die Bäume/ auch zur Hinrichtung geblüht" heißt es im Titel-Gedicht des Bandes. Unter der Überschrift "Älter werden" formuliert sie: "Die Sehnsucht/ nach Gerechtigkeit/ nimmt nicht ab/ Aber die Hoffnung". Stellung als Lyrikerin bezieht sie beispielsweise in den "Fernsehgedichten" oder in "Geh hin": "... morgen denken andere/ daß wir noch Glück hatten/ mit diesen Menschenattrappen/ mit diesen feindlichen/Nicht-Brüdern."

Der greisen Dichterin ist der Tod gegenwärtig: "Mein Schatten/ der schmalste einsamste/ unter den Toten." Während in älteren Texten noch das Leben den Tod überwuchert, nimmt Hilde Domin sich nun immer mehr selbst zurück: "Ich bitte die Worte zu mir zurück/ ich locke alle meine Worte/ die hilflosen...// Ich ein Teil von allem/ kehre mit allem/ in mich zurück."

Hilde Domins Gedichte sind einfach und knapp, aber nicht karg, dennoch haben einige surrealistische Wendungen. Es sind Gedichte in einer klaren Sprache, die in ihrer Präzision Botschaften, emphatische Wiederholungen und Appelle erlaubt ("Geh nicht als ein Erlöschender/ in das Erlöschen") - in der zeitgenössischen Lyrik wäre das ein Ding der Unmöglichkeit. Hilde Domin, die noch "an die Erlösung durch das Wort glaubt" (Marcel Reich-Ranicki), ist damit vielleicht die letzte lebende Dichterin der klassischen Moderne. Matthias Kehle
 






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