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...rückt immer näher. Das letzte Foto, das ich von ihm gesehen habe, zeigt ihn beim Mähen des Rasens vor seinem stattlichen Landhaus in Südfrankreich - das Haar schütter, der Gang gebeugt. Nein, das ist natürlich übertrieben, dennoch bleibt festzuhalten: Djian wird älter. Und es wäre illusorisch zu glauben, diese Tatsache hätte keinen Einfluß auf seine Bücher, stilistisch wie thematisch.
Ein neuer Djian also, seit geraumer Zeit zwar kein Grund mehr für lodernde Begeisterung, dennoch Anlaß genug, genüßlich mit der Zunge zu schnalzen und die Buchhändlerin des Vertrauens höflich, aber bestimmt, zur Herausgabe nämlichen Druckerzeugnisses aufzufordern.
Das dominierende Thema aus Djians früheren Romanen, der Kampf der Geschlechter, tritt in "Matador" zugunsten eines ebenso spannend inszenierten Generationskonfliktes in den Hintergrund: Djian erzählt die Geschichte eines verwöhnten Großgrundbesitzersohnes, der sich unvermittelt in eine Situation versetzt sieht, die ihn zwingt, Partei zu ergreifen: für seinen tyrannischen Großvater, den er mehr als jeden anderen Menschen fürchtet, oder den neuen Liebhaber seiner Mutter, für den er anfangs nur Verachtung empfindet, den er jedoch zunehmend zu respektieren beginnt. Eine Geschichte voller Emotionen, voller Hass, Liebe und Gewalt, die in einem furiosen Showdown endet.
Kein anderer Schriftsteller ist wie Djian in der Lage, gleichzeitig zärtlich und obszön, banal und philosophisch zu sein, er beherrscht wie kein anderer die Kunst, seine Geschichten atemberaubend rasant und dennoch mit einer scheinbaren Beiläufigkeit eskalieren zu lassen, die dem Leser in ihren besten Momenten schlichtweg den Atem raubt, und seine Dialoge sind noch immer unübertroffen in ihrer lässigen Pointiertheit.
Djians erste Romane waren wie ein Rausch, man brauchte eine immer höhere Dosis, völlig egal, ob in drei Stunden der Wecker klingeln würde: man konnte sie einfach nicht beiseite legen. Seine neueren Werke, "Pas de deux" noch mehr als "Matador", erinnern eher an eine gute Flasche Wein: man trinkt genüßlich einige Gläser, verkorkt die Flasche jedoch leichten Herzens wieder, wenn die Zeit gekommen ist - schließlich ist morgen ja auch noch ein Tag. Das kann man bedauern, lesen sollte man seine Bücher dennoch. Denn sonst läuft man Gefahr, einen der interessantesten und stilistisch überzeugendsten Autoren der Gegenwart zu übersehen. (Thorsten Schneider)
Copyright / © Sabine und Oliver Gassner, 1998 --
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Danke.
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