Leon De Winter

Sokolows Universum

Roman. Diogenes, 432 Seiten. 19.90 DM . ISBN: 3-257-23288-8

Leon  De Winter: Sokolows Universum

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Viel Stoff wird in dieser Geschichte aufbereitet. Und kein noch so unbedeutendes Detail ist zu viel. Es ist die Geschichte von Sascha Sokolow und Lew Lesjawa, die kalkuliert vor den Hintergrund historischer Ereignisse und aktueller ethischer Fragen platziert werden. Das untergehende Sowjetreich, der ausbrechende Golfkrieg, die Einwanderung russischer Juden nach Israel, die Raumfahrt, Liebe, Verrat und Verlust, Gutes und Böses.

Ihre Kindheit haben die beiden zusammen verbracht, sind Freunde geworden und haben viel später zusammen eine Rakete gebaut. Sie sind russische Juden und fragen sich, das Jüdischsein, “was ist das, wie fühlt man sich da?” und sie wollen es richtig machen, die ganze Zeit. Leon de Winter bringt sein Thema unter, pflanzt es in das Universum von Dr. Sokolow.

Jetzt fegt Sokolow die “schwierigste Straße im Hatikwah-Viertel” in Tel Aviv und schüttet flaschenweise Wodka in sich hinein. Die rätselhafte Explosion der Rakete, an der er als Ingenieur neben seinem Projektleiter Lesjawa mitgearbeitet hatte, bescherte ihm diesen Zustand. Nachdem er fünf Jahre in Sibirien zugebracht hatte, reiste er nach Israel aus.

Bevor aber ein Geflecht aus Rückblenden und eigentlicher Erzählung montiert wird, geschieht in genau diesem Viertel ein Mord. Zeuge ist ein reichlich betrunkener Sokolow. Trotzdem meint er in dem Mörder seinen Freund Lew zu erkennen, an dem er während des Verhörs über die Ursachen des Raketeninfernals wegen einer unbesonnenen Äußerung zum Verräter geworden ist und von dem er seitdem nie mehr etwas gehört hat.

“Sokolow kehrte aus einem fernen Winkel des Universums zurück”, als tatsächlich wenige Tage nach dem Mord Lew, adrett und steinreich, bei ihm im Zimmer steht und ihn engelsgleich aus dem Sumpf zieht. Unterschiedlicher könnten beide nicht sein, doch umgetrieben von dem, was damals war, und den süßen Verlockungen eines besseren Lebens, das ihm Lew bietet, lässt sich Sokolow auf eine Teilhaberschaft mit ihm an einem Kriegswaffenunternehmen ein. Lew, der Pragmatiker, gewissenlos und charismatisch, Sokolow, der Gewissensnöter, der sich “ohnmächtig an einer Vergangenheit festgeklammert hat, die schon verschwunden ist”. Doch die holt beide wieder ein. Die Grenzen der Moral werden ausgereizt, Freundschaft gegen Opportunismus gesetzt und wie im besten Thriller wird einem finalen Schlagabtausch entgegen gesteuert.

Weil De Winter in gekonnter Vermittler-Manier das geballte Material auf intelligente, unsentimentale und oft genug pointierte und gewitzte Weise erzählt, braucht es kaum einen langen Atem. Einhellig wohlmeinend wird er schließlich auch von der Literaturkritik und sich selbst bedacht: “Ik ben een producent van lekker lesbare boeken”.

Textauszug:
“Lews Besuch hatte in einer anderen Welt stattgefunden, nicht in dem Zimmer, in dem Tanja sich jetzt befand. Sie war die Wirklichkeit, sie war die Luft, die er (Sokolow) atmete, sie war sein Augenlicht. Lew hatte ihn aus der Gosse geholt, aber Tanja hatte ihm einen Grund gegeben, sich nach der Zukunft zu sehnen.”

 

 






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