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Wenn man einerseits durch Michael Köhlmeiers Erzählungen aus der Odyssee neugierig geworden ist auf eben diese, andererseits verständlicherweise Köhlmeier wegen seiner Bücher Telemach und Kalypso nicht länger ertragen kann, kann einem trotzdem geholfen werden. Luciano De Crescenzo erzählt die Geschichte des Odysseus, der Ithaka verlässt, um in näherer und weiterer Umgebung Angst und Schrecken unter den oft völlig arglosen und unschuldigen Bewohnern, den Nebendarstellern der Geschichte vom glorreichen Helden also, zu verbreiten, in seinem Buch "Der Listenreiche" auf erfrischende Art. Er begnügt sich nämlich nicht damit, getreu der Homerschen Vorlage, die Handlung nachzuerzählen: Odysseus‘ Sieg in Troja, die 7jährige Gefangenschaft durch die Nymphe Kalypso, die Zeit des Helden am Hof der Phäaken, das Abenteuer mit dem Kyklopen Polyphemos, das Zusammentreffen mit der Zauberin Kirke, den Abstieg in den Hades, um einige der zeitraubenden Abstecher zu nennen, die er unternimmt, bevor er nach Ithaka zurückkehren kann, um gemeinsam mit seinem Sohn Telemachos die treue Penelope vor den sie seit Jahren bedrängenden Freiern zu retten. Diese hinunter zu scheuchen ins Reich der Toten. Denn De Crescenzo deckt auch Odysseus‘ dunkle Seiten auf, kratzt den Glanz von dieser Lichtgestalt der Antike. "Häßlich, dreckig, hinterhältig" nennt sich das erste Kapitel der Abrechnung mit Odysseus, die der eigentlichen Odyssee folgt. In dieser Abrechnung werden die Verbrechen und Untaten, die Odysseus an Palamedes, Aias, Philoktetes und Diomedes begangen hat, aufgedeckt. Als Beispiel sei hier der "Fall Palamedes" geschildert. Palamedes, der Sohn des Naupilos, dem man viele wichtige Erfindungen zugeschrieben hatte, so das Würfelspiel, Schach, Dame, die Waage, den Leuchtturm, die Gewichtsmaße, den Diskus, die Astronomie und die Kunst, Wachposten effektiv aufzustellen, diesem Palamedes also spielte der Held Odysseus ganz übel mit: Er denunzierte Palamedes, streute das Gerücht aus, Palamedes würde gemeinsam mit Achill den Plan verfolgen, Agamemnon (König von Mykene, Anführer des griechischen Heeres vor Troja) den Oberbefehl über die griechischen Truppen zu entreißen.
Ein von Odysseus im Namen des Königs Priamos an Palamedes geschriebener Brief manövrierte den armen Palamedes in eine so aussichtslose Lage, dass er ohne viel Federlesens von den Griechen gesteinigt wurde. "Und so könnte man mit der Aufzählung weiter fortfahren, doch fürchte ich, dass Odysseus' Seele auch etwas gegen mich aushecken könnte, und mache deshalb lieber an dieser Stelle Schluß", heißt Luciano De Crescenzos letzter Satz. Dem schließe ich mich an.
Mike Markart
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Danke.
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