Es
gibt Bücher, die scheinbar unbeeindruckt von Zeit und Raum entstehen
und dann fremd und faszinierend wie ein Edelstein aus fernen Welten in
die Hände des Lesers fallen. So ein wunderbares Buch ist "Wie
Nalda sagt", das Debüt des jungen Briten Stuart David.
Stuart David lässt seinen Protagonisten in direkter Ansprache des
Lesers und in einer Prosa von rührender Schlichtheit ein ganz und
gar außergewöhnliches Leben erzählen. Dabei achtet der
Ich-Erzähler, der ein großes Geheimnis in sich verbirgt, sehr
darauf anonym zu bleiben und gibt von seinem Namen nur das Anfangsinitial
preis: "T."
Aufgewachsen ist dieser T. im Wohnwagen seiner Ziehmutter Nalda, zu der
er wie ein moderner Simplicissimus in einem "Sammelsurium aus Lumpen
und Fetzen" kam. Wie die Muttermilch sog er hier die skurrilen Geschichten
Naldas auf und lebt mit und in ihnen - sei es in der Geschichte von der
"Winterfrau", die immer dem Sommer hinterher reiste und daher
nicht alterte oder sei es die geheimnisumwitterte Geschichte seiner eigenen
Herkunft.
Doch eines Tages verschwindet Nalda und lässt T. schweigsam und scheu
wie ein Reh in einer bedrohlichen Welt zurück: "wegen dem, was
ich in mir habe, ist es wichtig, dass ich immer auf der Hut bin".
Als Gärtner und in täglicher Erwartung des tief in ihm schlummernden
Glücks schlägt T. sich fortan durch das Leben - kommt ein anderer
Mensch ihm zu nahe, so ergreift er sofort die Flucht, lässt Arbeit
und Wohnung im Stich und beginnt weit weg von vorn.
Nach einer erneuten Flucht findet T. in einem Krankenhaus-Park eine neue
Arbeitsstelle. Ganz langsam fasst er nicht nur Vertrauen zu seinen Vorgesetzten
Frank und Elizabeth, sondern verliebt sich sogar in die Krankenschwester
Marie. Sie "knackt den Ernst" auf seinem Gesicht und jagt "Glücksblitze"
durch ihn hindurch.
Mit ungeheurem Einfühlungsvermögen und großer Wärme
versetzt Stuart David die Leser in die naive Innenwelt seines weltscheuen
Protagonisten. Über einer melancholischen Grundierung lässt
er hier die wahrhaftige Größe ganz kleiner alltäglicher
Dinge und vor allen Dingen das Wunder der "hohen Liebe" erstrahlen.
Die Gefühle rasen auf einer Skala von todtraurig bis himmelhochjauchzend
hin und her und zum Schluss heißt die entscheidende Frage: Der Liebe
vertrauen oder abermals fliehen...
"Wie Nalda sagt" ist nicht nur die Geschichte eines liebenswerten
Sonderlings, sondern auch eine großartige Allegorie über das
Vertrauen und das Glück, das zum Greifen nah und doch so fern sein
kann: "So gut wie jeder wartet darauf, dass ihn etwas ganz Besonderes
widerfährt. Etwas, was das Leben ändert und aus dem, was es
ist, das Leben macht, was man haben will."
Bücher neu und gebraucht bei amazon.de
Bücher gebraucht oder neu bei booklooker.de
Ihr Kauf bei unseren Shop-Partnern sichert das Bestehen dieses Angebotes.