Jason Dark
John Sinclair - Die Rückkehr des Schwarzen Todes (Audio)
Fantasy. Lübbe Audio, Bergisch Gladbach. 19.90 EUR . ISBN: 3-7857-1314-2
Des Geisterjägers Höllenfahrt
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Diesmal kann Geisterjäger John Sinclair der Rückkehr des Bösen in seine Welt keinen Einhalt gebieten. Vielmehr wird er in dessen "Welt der verlorenen Engel" gesaugt und begegnet dort seinem Schicksal. Gibt es noch Hoffnung für ihn?
Der Autor
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Jason Dark ist der Künstlername eines der erfolgreichsten deutschen Autoren: Die Serie "Geisterjäger John Sinclair" erscheint im Bastei-Verlag schon etliche Jahre.
Die Sprecher
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Frank Glaubrecht spricht den Geisterjäger himself, aber auch seinen Verbündeten "Dracula 2", Will Mallmann, und diverse Kollegen. Glaubrecht ist die deutsche Stimme von Al Pacino.
Joachim Kerzel, die deutsche Stimme von Jack Nicholson, spricht den Erzähler. Durch ihn erfahren wir von den Ereignissen um John Sinclair herum, so etwa von den ruchlosen Taten des Todesdämons Namtar.
Der Produzent
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... ist Oliver Döring, Jahrgang 1969, der seit 1992 ein gefragter Allrounder in der Medienbranche ist. "Als Autor, Regisseur und produzent der John-Sinclair-Hörspiele hat er neue Maßstäbe in der Audio-Unterhaltung gesetzt und 'Breitwandkino für den Kopf' geschaffen", behauptet der Verlag. Immerhin: Dörings preisgekröntes Sinclair-Hörspiel "Der Anfang" hielt sich nach Verlagsangaben wochenlang in den deutschen Charts.
Handlung
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"Geisterjäger" John Sinclair ist Oberinspektor in einer Sonderabteilung von Scotland Yard, die sich mit übersinnlichen Fällen befasst. Sinclair wird von einem Kreuz beschützt und gewarnt, das vom Propheten Hesekiel selbst stammt. Zur doppelten Sicherheit trägt er auch eine Beretta-Pistole mit sich, die mit Silberkugeln geladen ist. Werwölfe und ähnliches Gelichter mögen so etwas gar nicht. Heißt es.
Einer seiner früheren Widersacher namens "Dracula 2", bürgerlich Will Mallmann, warnt Sinclair vor nahenden Rückkehr eines finsteren Oberdämonen. Sinclair hatte den Schwarzen Tod vor jahren besiegt und vernichtet. Doch demnächst werde der Höllenfürst aus dem Zwischenreich zurückkehren, um grausame Rache zu nehmen.
Ein Vorläufer werde ihm den Weg bereiten: der Dämon Namtar. Damit Namtar seine Aufgabe erledigen und den Oberdämon herbeirufen kann, muss er zunächst vier Engel töten. Und wie es scheint, müssen sie die Namen der vier Evangelisten Matthäus, Lukas, Markus und Johannes tragen. Diesen sind vier Symbole und Eigenschaften zugeordnet:
Matthäus - Engel - gut
Markus - Löwe - stark
Lukas - Stier - stur
Johannes - Adler - frei
Mit Matthew Wilde, dem "Engel der Straße", der sich der Obdachlosen annimmt, macht Namtar einen viel versprechenden Anfang. Nur Matthews Freundin Rose entkommt seinem erfolgreichen Anschlag und berichtet als erste Sinclair und seinem Kollegen Suko von der ersten Tat Namtars.
Namtars besitzt in einer Gruft einen magischen Spiegel, in dem nun bereits das erste Viertel des Körpers des Schwarzen Tods sichtbar wird. Nach drei weiteren Morden wird dieser Körper vollständig sichtbar sein und Namtar sagen können: "Der Weg ist frei!"
Doch anders als erwartet, kann Sinclair mit seinem Freund Suko dem Dämon nicht Einhalt gebieten. Selbst die Allianz mit Dracula 2 und dessen Kollegin, der erotischen Vampirin Justine Cavallo, ist nicht stark genug, das Eindringen des Schwarzen Tods aufzuhalten.
Vielmehr wird John Sinclair selbst in die "Welt der verlorenen Engel" gesaugt und muss in dieser kalten parallelwelt dem Todesdämon gegenübertreten. Doch Menschen sind bekanntlich schwach und Sinclairs Waffen haben bereits einmal versagt. Gibt es noch Hoffnung für ihn und die Welt der Menschen?
Mein Eindruck
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Zunächst folgt die Handlung den bekannten Mustern mystischer Horror-Thriller: Die Ankunft Satans auf Erden muss vorbereitet werden, meist durch Menschenopfer. Sobald er selbst, gerufen von seinem Wegbereiter, eintritt, wird's ernst. Die Entscheidung fällt, ob er seine Herrschaft über die Menschenwelt antreten kann oder nicht.
Auch John Sinclairs neuestes Abenteuer folgt diesem Muster. Es gibt aber einige Überraschungen. So muss sich der Held mit seinen früheren Widersachern in einem zeitweiligen Burgfrieden verbünden, um stark genug sein zu können.
Aber auch dies reicht nicht, um Sinclair selbst davor zu bewahren, in die Welt des Bösen gesaugt zu werden. Dort muss er der Wahrheit über seine eigene Schwäche ins Gesicht sehen. Hilfe erhält er nicht aus sich selbst heraus, sondern von völlig unerwarteter Seite.
Dieser Plot kann es durchaus mit den schockierendsten Hollywood-Mystic-Thriller aufnehmen, geht im Finale sogar noch weiter. Hollywood, vertreten durch Sam Raimi und Clive Barker, werden erst in Jahren dort ankommen. "Hellraiser" kam schon verdächtig nahe in diese Dimension, schuf aber seine eigene Hölle mit den Zönobiten, statt sich auf althergebrachte biblische Vorgaben über Engel und Dämonen zu stützen. Barker ist eben etwas origineller als die Bibel. Es könnte aber auch etwas mit Copyright zu tun haben: Die römisch-katholische Kirche könnte etwas dagegen haben.
Es gibt auch Humor in dieser Story. Dieser ist allerdings mehr von der grimmigen Sorte. Als Sinclair der Vampirin Justine Cavallo begegnet, registriert er zwar deren sexuelle Anziehungskraft, meint aber: "Ich wette, du würdest mich am liebsten ganz aussaugen." Was sie unumwunden bestätigt. Sinclair wäre eine tolle Trophäe in ihrer Sammlung von Opfern.
Die Sprecher
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Es sind vor allem die beiden Sprecher, die die übernatürlich angelegte und mit etlichen Horrormomenten gespickte Handlung einigermaßen glaubwürdig darstellen. Beide besitzen außergewöhnlich tiefe und volltönende Stimmen, die sie beeindruckend einsetzen. Dabei behält Glaubrecht stets die Ruhe, während Kerzel auch die Rolle der Opfer spricht: Entsprechend hohe, geängstigte Stimmlagen sind erforderlich. Kerzel hat aber auch damit kein Problem.
Musik & Sound
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Wie schon bei "Der Exorzist" (siehe meinen begeisterten Bericht dazu) lässt Oliver Döring durch unzählige Soundeffekte und angemessener Musikuntermalung bei der Produktion von "Die Rückkehr des Schwarzen Tods" die Grenze zwischen Lesung und Hörspiel verwischen.
Zu diesen Soundeffekten gehören nicht nur Grummeln, Donnern und Brüllen (Löwen!), sondern auch das eine oder andere saftige Spritzen von Blut, wenn Namtars Klauen in menschliches Fleisch dringen. Auch Sukos Indy-mäßige Peitschenhiebe und Sinclairs Schüsse gehören zum stilechten Klangrepertoire.
TIPP: Um die Lautsprecher zu testen, kann man jenes Donnern auf volle Lautstärke drehen, das entsteht, wenn das Flugzeug des vierten Opfers abstürzt. Das reicht schon an die Bombenexplosionen in "Wir waren Helden" heran.
Unterm Strich
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Der Lübbe-Audio-Verlag löst mit dieser inszenierten Lesung seinen Anspruch auf ein realistisches Hörbuch hundertprozentig ein. Nicht nur die Story ist fesselnd und hinsichtlich Horror und Apokalypse voll zufriedenstellend. Auch die Toneffekte bauen die entsprechende Atmosphäre auf, liefern realistische Effekte (Blutspritzen, Flugzeugexplosion) und unterschwellig wirkenden Grusel.
Fazit: Horrorfreunde kommen hier voll auf ihre Kosten. Fans von John Sinclair erwartet ein außergewöhnlich gut konstruiertes Abenteuer, das den Helden über die Grenzen seiner Möglichkeiten hinausführt.
Das Einzige, was man sich noch wünschen könnte, wären mehr Rollen für Frauen. Miss Cavallo ist doch etwas wenig. Aber das Problem mit Frauenrollen im Horrorgenre ist heutzutage, dass so wenige davon "politisch korrekt" sind.
Michael Matzer (c) 2005ff
Info: LübbeAudio, Bergisch Gladbach 2003; 267 Minuten auf 4 CDs, EU 19,90, ISBN 3-7857-1314-2
Pro: spannend, unterhaltsam, apokalyptisch, gruselnd, sehr gut vorgetragen, phänomenale Toneffekte
Kon: zu wenig Frauenrollen
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