David Cordingly

Unter Schwarzer Flagge

Sach. Sanssouci, Zürich. ISBN: 3-725-11476-

David  Cordingly: Unter Schwarzer Flagge

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'Die meisten Menschen müssen ein monotones Leben führen. Beamte, Fabrikarbeiter und Angestellte folgen jahrein, jahraus einer täglichen Routine. Sie besteigen denselben Bus oder Zug, fahren dieselbe Strecke, geraten in denselben Stau. Welchen größeren Kontrast könnte es dazu geben als das Piratenleben? Die Piraten standen außerhalb der Gesetze und Regeln, die für die meisten von uns gelten. Sie rebellierten gegen die Obrigkeit und gaben sich eigene Gesetze. Sie traten aus der tristen Welt verregneter Straßen in sonnige Gefilde. Wir sehen sie vor uns, wie sie am Strand liegen, in der Hand eine Flasche Rum, neben sich eine schöne Frau, während vor der Küste ein schnittiger schwarzer Schoner darauf wartet, sie zu fernen, exotischen Inseln zu bringen.' So erklärt David Cordingly im Nachwort 'Faszination der Piraterie' das anarchische Element derselben. Seine Untersuchung zum Wesen der Piraterie Unter Schwarzer Flagge ist im Untertitel zu Legende und Wirklichkeit des Piratenlebens eingegrenzt. Die Studie umfaßt 220 Seiten und einen kurzen Appendix, in seinen Kapiteln geht der Autor Themen wie Stürme, Schiffbrüche und das Leben auf See, Pirateninseln und andere Schlupfwinkel, Piratinnen und Piratenfrauen oder Folter, Gewalt und das Aussetzen auf einsamen Inseln auf den Grund. Bemerkenswert an diesem Buch sind nicht etwa die nacherzählten und sattsam bekannten Piratenbiographien einiger 'Großer' der Zunft, sondern die akribisch erarbeitete Faktensammlung. Der 'Schlüssellochblick' in das Leben der Piraten wird so spannend dargeboten, daß den Leser die ein oder andere Gänsehaut befällt. Natürlich sind die Foltermethoden der Piraten höchster Garant für ein entsetztes Schaudern; 'Eine besonders teuflische Methode hatte sich Montbars von Languedoc ausgedacht: Er schnitt seinem Opfer den Bauch auf, zog ein Stück Darm heraus, nagelte es an einen Pfahl und zwang den Unglücklichen dann, sich zu Tode zu tanzen, indem er ihn mit einem glühenden Holzscheit aufs Gesäß schlug.' Cordingly klärt Unterschiede zwischen den Begriffen Pirat, Freibeuter, Korsar und Bukanier. Nach Heinrich VIII. galten 'nicht nur räuberische Überfälle auf hoher See als Piratenakte, sondern auch alle Verbrechen, Diebstähle und Morde, die in einem Hafen, einer Bucht, auf einem Fluß und überall dort verübt wurden, wo die Admiralitätgerichte zuständig waren.' Die Definition von Piraterie des International Maritime Bureau London/ Kuala Lumpur klingt heute noch ähnlich; 'Das Betreten eines Schiffes oder Bootes in der Absicht, Diebstahl oder ein anderes Verbrechen zu begehen - mit der Absicht oder Fähigkeit, Gewalt im Verfolg dieses Aktes anzuwenden - stellt Piraterie dar.'* Mit einigen Abbildungen versehen, erhellt Cordingly anschaulich, wie Piraten verfolgt, gefaßt und gehenkt wurden und wie sie zu ihrem Beruf kamen. Wir erfahren, auf welchen Weltmeeren sie sich herumtrieben und auf welchen Inseln sie zeitweise seßhaft wurden. Es fehlen einige Kapitel der internationalen Seeräubergeschichte, die der Ost- und Nordsee zum Beispiel. Diesen Mangel gleichen die gut überarbeiteten englischen Quellen aus. Der Autor entnahm ihnen Schilderungen, die Berichten Forschungsreisender zu wilden Stämmen ähneln; 'Ich gelangte bald zu der Einsicht, daß jeder Tod in Verbindung mit diesem abstoßendem Haufen von Schurken vorzuziehen sei, die es als Sport betrachteten, Unfug zu treiben, und für übermäßiges Trinken, unflätiges Schimpfen und Fluchen, abscheuliche Gotteslästerungen und offene Verachtung des Himmels und Verhöhnung der Hölle eine Dauerbeschäftigung waren, außer wenn der Schlaf das Geschrei und Gegröle etwas dämpfte.' Die ursprüngliche Intention Cordinglys, Legende von der Wirklichkeit des Piratenlebens zu trennen, ist ein unromantisches Unterfangen. So wird zum Beispiel unterschieden, welche Schiffstypen die Schriftsteller für die Beschreibung ihrer Piratenfahrten bevorzugten und welche die Regisseure. Das berühmteste aller Piratenschiffe, die Hispaniola aus Robert Louis Stevensons 1883 erschienene Erzählung Die Schatzinsel ist ein Schoner. Regisseure aufwendiger Piratenfilme verwendeten gewöhnlich große Dreimaster oder spanische Galeonen. 'Daß nur wenige Piratenschiffe eine annähernd vergleichbare Größe besaßen, ist ein weiteres Beispiel dafür, wie der Piratenmythos die Wirklichkeit überlagerte.' Ohne sich den Mythos vermiesen zu lassen, kann man bei Cordingly einige kurzweilige Details der 'echten' Piratengeschichte entdecken. *aus: mare Nr.7 April/Mai 1998 Piraten & Meuterer Text]

Anne Hahn






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