Erika Burkart

Stille fernster Rückruf

Lyrik. Ammann Verlag, Zürich. ISBN: 3-250-10354-3

Erika  Burkart: Stille fernster Rückruf

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Rechtzeitig zum 75. Geburtstag von Erika Burkart, der in Aristau bei Muri lebenden Doyenne der Schweizer Lyrik, sind in diesem Frühjahr bei Ammann ihre neuen Gedichte unter dem Titel Stille fernster Rückruf erschienen. Der Band umfasst genau 84 Gedichte, zarte, meist freirhythmische Gebilde von der Länge einer Handvoll Strophen maximal, in denen der Endreim sich bisweilen als kostbare, sinnfällige Seltenheit im lyrischen Klangfeld einstellt. Die Texte wirken wie hingehauchte, reduktionistische Tuschen so fein, und es erstaunt nicht, dass Erika Burkart ein Gedicht Eingedenk eines Gedichts von Issa, dem japanischen Haiku-Dichter, geschrieben hat.

Der rätselhafte Titel Stille fernster Rückruf verweist auf die beiden thematischen Sphären, die diesen Band prägen: Erika Burkarts Texte umkreisen das Enden, den Tod, und sie schöpfen aus Erinnertem, aus der Kindheit zumal, aus früheren Lebensabschnitten auch, die sie z.T. mit bereits Verstorbenen verbracht hat. Sowohl in die eine als auch in die andere zeitliche Richtung führen ihre Texte: "Die Gewalt der Zeichen. / Sie deuten rückwärts, / weisen voraus." Die beiden Richtungen aber verbinden sich in der Stille - "ausserworts" -, denn die Sphäre des Todes entzieht sich dem Sagbaren, jedes Einzelleben mündet in die Stille, und anderseits ist die Sphäre der Vergangenheit längst der Stille anheimgefallen, west ab. Wenn man den Titel des Bandes weiter entziffern möchte, mag man die "Stille" als artikellos vorangestellten Genitiv lesen; dann ist es die Stille, die von ferne, von weither Stimmen schickt, Stimmen, die zurückführen in die Vergangenheit und Gewesenes wieder heraufbeschwören, Stimmen aber auch, die hinausführen ins ganz Andere, in das, worauf die Zeichen nur zeigen, das sie aber nie semantisch umreissen können: "ausserorts aber die Schwingung / als Leerfeld, nachtfahles Wehn / und Frage im Stein, / woher wir kommen, / wohin wir gehn." Neben diesem "Leerfeld", diesem Nicht-Ort "Stille", verdichtet sich die Welt der Phänomene zu seiner "Assonanz"; den Sphären der Erinnerung und des Todes entsprechen motivisch die vielen Spätherbst- und Winterbilder, dann die Bilder des Abends, des Eindunkelns und der Nacht sowie die mancherlei nordischen Bilder, die den Band durchziehen.

Stilleben, Fantasien über Eden, Totenlieder, Traumgespinste, versetzt mit Märchen- und Sagenmotiven ("Die mit den Winden fliegt, weiss, / ich zahle / das Sagengold ab / bis in den Tod"), - die Liste liesse sich fortsetzen, denn Erika Burkarts Band ist inhaltlich und formal reich. Man muss ihm viele Leserinnen und Leser wünschen, auch, weil er von der Lichtung spricht, in der das Verlorene in der Erinnerung erscheint, und weil er von der Verdichtung spricht, welche die Welt manchmal dem Einzelleben in all ihrer Gleichgültigkeit gewährt: "Schau ins Wasser / und verzweifle nicht. / Die Welt ist alt, / du warst da, das Gesicht / auf den Wellen zu lesen, / die weiterhin / spiegeln werden die Sterne."

 Florian Vetsch






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