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Bettine Brentano, Bettina von Arnim, Bettine von Arnim - so zahlreich
die Namen der Bettine sind, so zahlreich sind auch ihre biografischen und
literarischen Identitäten. Das Werk der exzessiven Briefeschreiberin,
die die Gattung des literarischen Briefes und Briefromans mitbegründet
hat, ist umfangreich, ihr Leben schillernd. Nun hat die Germanistin Hannelore
Schlaffer dieses Leben anhand der Briefe nachgezeichnet. Sie zeigt, wie
Bettine ihr Leben literarisiert und beschönigt hat, beispielsweise
in der vermeintlich erotischen Beziehung zu Goethe, dem sie in "Goethes
Briefwechsel mit einem Kinde" ein Denkmal gesetzt hat. Die Herausgeberin
und Kommentatorin merkt an: "Diese Veröffentlichungen sind Teil
des bürgerlichen Rollenspiels: Der Briefschreiber lebt ein erstes
Mal im Brief und führt ein höheres Leben im editierten Brief.
Als Auferstehung zu einem zweiten Leben versteht auch Bettine ihr Leben
im bearbeiteten Briefwechsel." Ein Teil des Bandes widmet sich den
nicht bearbeiteten, also "echten" und deshalb lakonisch-sorgenvollen Briefen
an ihren Mann, der alle Hände voll zu tun hat, seine Frau und sieben
Kinder zu ernähren, weshalb er seine literarischen Ambitionen ruhen
lassen musste.
Nach Achim von Arnims Tod traf den Fürsten Pückler Bettines
Gefühlsüberschwang: "Ihre Briefe an ihn sind Grotesken einer
petrarkistischen Schwärmerei und mussten gerade für einen ironischen,
skeptischen Weltmann wie den Fürsten Pückler schwer zu ertragen
sein."
Mit der behutsamen Auswahl an Textstellen und den knappen Kommentaren
gelingt es Hannelore Schlaffer, das Leben der Bettine Brentano zu skizzieren
und einen Einstieg in ihr Werk zu eröffnen. Nicht vergessen hat Schlaffer
freilich, dass Bettines Salon zu den "geheimen Keimzellen der Revolution"
von 1848 zählte, dass sie ihre Beziehungen zum König nutzte,
ihm Gnadengesuche für politische Gefangene sandte und mit Schmeicheleien
an den König die Zensur umging. Es ist aber nicht nur eine Textauswahl,
die die Zusammenhänge zwischen Leben und Briefen deutlich macht, sondern
sie dokumentiert auch die ersten Versuche weiblicher Emanzipation. Hierin
gescheitert, beging Bettines Freundin Caroline von Günderode Selbstmord.
Matthias Kehle
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