Jörg Bremer (Texte); Florian Adler (Fotos)
Israel. Land der Verheißungen und gebrochenen Versprechen
Sach. G. Braun, 176 Seiten. 98.00 DM . ISBN: 3-765-08178-7
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Bildbände über beliebte Ziele von Touristen gibt es unzählige.
Meist beinhalten sie Bilder besonders bekannter Orte, die mit belanglosen
Texten illustriert sind. Nicht so die Bildbände des Verlags G. Braun,
beispielsweise jener über Israel. Mit Jörg Bremer, einem ehemaligen
Journalisten der FAZ, der seit mehreren Jahren in Jerusalem lebt und Florian
Adler, Fotograf u.a. für GEO, haben sich zwei ausgewiesene Fachleute
dem Sujet angenommen.
Israel, ein Land mit unsicheren und stets schwankenden Grenzen, vom
"Strom Ägyptens bis zum großen Strom Euphrat", wie es
im ersten Buch Mose heißt, bis hin zur heutigen viel kleineren Ausdehnung,
vereinigte schon immer verschiedene Kulturen, schon immer stießen
quasi Abendland und Morgenland aufeinander, und diesen Gegensatz offenbaren
die Bilder und Texte. Moderne Zivilisation und orthodoxes Judentum, Beduinen
und islamische Kunst - das Zusammentreffen der Kulturen und Epochen ergibt
Geschichten und Bilder, die Autor und Fotograf mit vielen Details und stets
mit Blick auf die politisch-historische Dimensionen einfangen. So entdeckte
ein Arbeiter bei Grabungsarbeiten "Knochen, eine verrostete Axt (und)
ein zerbrochenes Steinkreuz, auf dem zu lesen war ' Jakob B. gest. 3. Nov.
1896'. Aufregung. Die Mordkommission wird eingeschaltet." Es stellt
sich heraus, daß der Tote ein Templer war, also einer Sekte angehörte,
der die "protestantische Kirche nicht fromm genug war und die in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Heiligen Land das Volk zum
letzten Gericht sammeln wollte." Der Tote wurde nicht ermordet, finden
Fachleute bald heraus, und so erhellt diese Geschichte ein wenig bekanntes
Detail aus der Vergangenheit dieses schillernden Landes. Neben den Menschen
und den historischen Stätten portraitiert der Fotograf die Landschaft,
etwa die hügelige Gegend in Samaria, wo die arabische Kleinfelderkultur
die Landschaft beherrscht oder die zerklüftete Wüste Juda mit
ihrer eindrucksvollen und spröden Schönheit. Der opulente Bildband
dokumentiert beides: wie nahe und fern zugleich dieses Land, seine Kulturen
und seine Vergangenheit ist. Matthias Kehle
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