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Da schreibt eine junge Autorin über ein Geschehen, das zwei Jahre vor ihrer Geburt stattgefunden haben könnte. Das ist an sich nichts Besonderes, würde die 1971 geborene Emma Braslavsky nicht eine Geschichte aus dem finstersten Sozialismus erzählen, von dem sie nur noch dessen Niedergang erlebt hat. Es ist also die nachgeborene Generation, die sich nun aufmacht, deutsche Nachkriegsgeschichte aufzuarbeiten, und das ist gut so, denn sie tut es mit Distanz.
Emma Braslavsky erzählt die Geschichte einer Handvoll junger Leute sudetendeutscher Herkunft. Sie leben in Erfurt, haben dort einen konspirativen Zirkel gegründet und planen eine große Demonstration in Prag für die Rechte der Vertriebenen. Die Triebfeder ist Paul, Eduard steht eher am Rande, auch wenn er die Hauptfigur des Romans ist. Der leicht verschrobene Philosoph und Bastler, höchst fasziniert von Zahlen und dem Phänomen der Zeit, lernt die Musikerin Anna kennen, die zeitgleich zur geplanten Demonstration ein Konzert im tschechischen Pilsen geben wird. Also reisen alle miteinander in die damalige Tschechoslowakei, worauf die Verwicklungen beginnen, denn Paul hat seine Mitstreiter nicht nur belogen, sondern agiert höchst intrigant.
Repression, Isolationshaft, Gehirnwäsche, grauer sozialistischer Alltag: Was so mancher Autor in düsteren Farben gemalt hat, Emma Braslavsky schafft es mit Ironie, fast mit Heiterkeit, sowie einem Bataillon eigenwilliger Figuren, allen voran die resolute Ella, Mutter von Eduard, mit ihrem "E-Tick": Dass im Namen der Geliebten ihres Sohnes Anna kein einziges "E" vorkommt, bringt sie schier zur Verzweiflung.
„Aus dem Sinn“ wäre nur eindimensional, erzählte er nur die Geschichte um Eduard, Ella und Anna sowie Paul und dessen Freundin Nadja. In vielen Einschüben erinnert Eduard sich an seine Kindheit gegen Ende des zweiten Weltkriegs. Nach und nach stellt sich heraus, dass einige Leichen im Keller liegen, dass so mancher aus der Elterngeneration sich sowohl bei den Nazis angebiedert als auch bei der gewaltsamen Vertreibung aus dem Sudentenland seine Finger im Spiel hatte.
Psychologisch raffiniert und vielschichtig ist der amüsant-traurige Roman von Emma Braslavsky, die selbst aus einer Vertriebenenfamilie stammt und nun als eine der großen Hoffnungen der jüngeren deutschen Literatur gelten darf. Matthias Kehle
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