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Billig-Fantasy für junge Lesben
Ein feministischer Fantasyroman der bekannten Autorin von "Die Nebel von Avalon", eine Art "Gladiator" der weiblichen Art soll das sein. Leider ist dieser als Entgegnung auf John Normans Gor-Fantasyromane gedachte Sklavenroman noch schlechter geschrieben als Normans Werke – und das will schon etwas heißen.
Handlung
Die junge Frau, die hier von sich erzählt, hat alles vergessen: ihre Herkunft, ihre Familie, selbst ihren Namen, als sie in Jemmok ankommt. Eine Sklavenkarawane hat sie durch die Wüste als Gefangene hierhergebracht. Haben die fortgesetzten Vergewaltigungen durch die Männer ihr Gedächtnis gelöscht oder war etwas anderes dafür verantwortlich?
Doch als es darum geht, als Hure für die Gladiatoren angeführt zu werden, ergreift sie ein Schwert und spaltet dem frechsten der Rohlinge den grinsenden Schädel. Okay, sie wird also Gladiatorin – bevor sie den Männern noch andere Dinge antut...
Unter dem Namen Zadya – die Schreckliche - entwickelt sie Zuneigung zu ihrem Kollegen Hassim, doch will sie nicht mit ihm schlafen. Kein Mann darf sie berühren, so lautet ihr Schwur, getreu dem Motto der legendären Amazonen. Das gilt natürlich nicht für Frauen, zu denen sie gerne eine lesbische Beziehung eingeht: zunächst zu einer neuen Kollegin namens Beizun, dann zu ihrer neuen Besitzerin, Ifania. Beizun übernimmt das Kommando und hat auch schon einen Plan, um ihnen beiden die Freiheit zu verschaffen. Lesben würden sie als "butch" bezeichnen.
Zadyas Schicksal ändert sich, als Ifania eine Truppe aus weiblichen Gladiatoren aufbauen will und dazu Zadya und Beizun auf Rekrutierungstour durch das Königreich schickt. Zadya entdeckt, dass sie Lesen und Schreiben kann – sehr gefährliche Fertigkeiten für eine Sklavin. Besitzer mögen es gar nicht, wenn ihre Sklaven schlau sind, d.h. schlauer als sie. Zadya entdeckt zudem, dass ihr Name Bernstein lautete und sie wohl aus dem Land Gyre kommt, in dem es Frauen nicht verboten war, Kämpferinnen zu werden.
Doch auch in Gyre ist Zadya nicht bekannt, doch immerhin kann sie vier Gladiatorinnen für Ifania anheuern. Die kleine Truppe erobert für ihre Kollegin Reri auch gleich mal gleich deren Heimatstadt. Aus dieser war Reri von ihrem friedliebenden Bruder Kerrak verbannt worden. Reri ist nämlich eine ganz kriegerische junge Dame. Allerdings nicht blutrünstig oder rachsüchtig: Sie versetzt den abgesetzten König nur in den Sklavenstand und schickt ihn mit Zadya & Compagnie weg. Danach rüstet Reri zu dem, was sie offenbar am besten kann: zum Krieg.
Die bei Ifania eingetroffenen Gladiatorinnen bewähren sich in einem Schaukampf, bei dem mit Farbbeuteln und Holzschwertern aufs Lächerlichste gekämpft wird. Und zu guter Letzt tritt dann noch ein junger Unbekannter auf, den Zadya sofort als Besatzungsmitglied eines gewissen Raumschiffs wiedererkennt...
Fazit
"Das Schwert der Amazone" hat nichts mit dem Darkover-Zyklus zu tun. Vielmehr ist dieser kurze Roman für zwölf- bis 15-jährige Mädchen gedacht. Erstens können Jungs nicht so wahnsinnig viel mit lesbischer Liebe anfangen. Und zweitens sind die Sätze und Handlungs- und Denkmüster so einfach gestrickt, dass ältere Leser sich definitiv unterfordert fühlen dürften. Offenbar musste MZB hier für ihren Broterwerb oder für ihr Image als Feministin schreiben – was ihr gründlich misslungen ist.
Die Figuren sind sehr einfach gezeichnet, was besonders bei einer unter Amnesie Leidenden nicht schwer gewesen sein kann. Ihre Denk- oder besser Empfindungsweise (denn nachgedacht wird hier so gut wie nie) ist von geradezu wütend machender Einfältigkeit, die sich nach einer Weile wie ein Alp auf das Bewusstsein eines intelligenten Lesers legen muss.
Lesbische Liebe wird zudem als Allheilmittel angeboten, um jegliche Unstimmigkeiten zwischen Frauen, pardon. "Schwestern" wieder zu bereinigen. Überhaupt wird Schwesterlichkeit gross geschrieben. Dies erinnert daran, dass MZB unter dem Pseudonym Miriam Gardner so erotische Werke wie "Zärtliche Schwestern" verfasste.
Billigprodukt
Auch auf Seiten des Verlags ist dies eine Billigproduktion. Die Übersetzung ist zwar brauchbar, doch der in Großdruck gesetzte Text jedoch gespickt mit Druckfehlern. Das nur scheinbar qualitätsvolle Titelbild gibt dem aufmerksamen Betrachter zudem Rätsel auf: Die bewaffnete Reiterin mit Speer und Schwert wendet uns ihr vollbusiges Profil zu, doch ihr Pferd kommt uns direkt entgegen: es scheint einen Knick zu haben. Außerdem fragt man sich, wie die Dame mit ihren dünnen Ärmchen ein derartig langes Schwert handhaben, geschweige denn einen solchen Speer werfen soll. Manche Illustratoren machen es sich wirklich etwas einfach.
Unterm Strich: Billig-Fantasy für zwölfjährige Lesben.
Michael Matzer © 2001ff
Info: Warrior woman, 1985; Bastei-Lübbe 2001, Nr. 20425, Bergisch Gladbach; 253 Seiten, DM 12,90, aus dem US-Englischen übertragen von Waltraut Götting
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