Emma Barnes
Der Tag, an dem Mama zu hexen begann
Jugend. Omnibus, 160 Seiten. 12.00 EUR . ISBN: 3-570-12647-1
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Emma Barnes: Der Tag, an dem Mama zu hexen begann.
Vorsicht, der Titel ist falsch. Jessicas Mutter ist längst eine Hexe. Das Problem beginnt mit dem Tag, an dem Mrs. Haggerthwaite beschließt ihr Hobby zum Beruf zu machen und als professionelle Hexe Geld zu verdienen. Ein Plan, der bei der ganzen Familie, Jessica, ihrem jüngeren Bruder Mick und dem Vater auf Ablehnung stößt. Es kommt zum großen Ehekrach, der Vater zieht aus. Jessica beschließt, der Sache nicht tatenlos zuzusehen und ernennt sich selbst zur „ANTI-HEXEN-BEAUFTRAGTEN“. Plan A, den Jessica entwickelt, sieht vor, dass ihre Lehrerin Miss Barnaby der Mutter die Idee ausredet. Und Plan A geht gründlich schief:
„Ich muss mich wirklich bei dir bedanken, Jessica, dass du Miss Barnaby von mir erzählt hast. Dank dir habe ich jetzt meine allererste Kundin!“
Jessica biss die Zähne zusammen und sagte kein Wort. Stattdessen warf sie, während Mrs. Haggerthwaite in der Speisekammer herumkramte, einen Blick auf das Zauberbuch ihrer Mutter, das aufgeschlagen auf dem Küchentisch lag.
„Du machst ihr einen Liebestrank?“
Mrs. Haggerthwaite kam sofort herbeigeeilt.
„Jessica, wie kannst du es wagen, in meinem Zauberbuch zu lesen! Solche Sachen sind geheim. Wir Hexen müssen diskret sein.“ Sie riss das Zauberbuch an sich und schüttete dann ein süßlich riechendes Pulver in eine Schüssel. „Und überhaupt, Miss Barnaby ist eine so nette Person. Warum soll sie nicht auch einen netten Freund finden?“
„Wenn sie keinen Freund hat, dann liegt das an ihrem Mangel an Grips“, erklärte Jessica. „Und an ihrem Mangel an Loyalität“, fügte sie hinzu.
Plan A folgt Plan B, der auch nicht funktioniert. Gespannt warten wir auf den ultimativen Plan C und seine Umsetzung. Vielleicht sind die Zauberkünste von Mrs. Haggerthwaite nicht gerade großartig. Statt spektakulärer Aktionen beschränkt sie sich auf ein bisschen Wahrsagen, ein paar Sprüche gegen Warzen oder einen Zaubertrank für das Bestehen einer Führerscheinprüfung. Überzeugend geschildert hat die englische Autorin Emma Barnes in ihrem ersten Kinderbuch jedenfalls den Emanzipationsversuch einer modernen Hexe und die Widerstände auf die sie dabei stößt. Eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich und persönlich verwirklichen will, und ihr Mann, ein relativ erfolgloser Gärtner, der stolz Tomaten züchtet, geraten heftig einander. In der Schusslinie stehen – wie das im Leben so ist – ihre Kinder. Kluge Kinder wie Jessica spüren, dass es nun an ihr liegt, die Dinge wieder ins Lot zu bringen. In Büchern kann das funktionieren. Eigentlich schade, dass das Leben dafür andere Spielregeln hat.
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