Jakob Arjouni

Kismet

Krimi. Diogenes, Zürich. 36.90 DM . ISBN: 3-257-06263-X

Jakob  Arjouni: Kismet

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Von Stuttgart weiter nach Frankfurt ­ und einer weiteren frohen Botschaft: Kemal Kayankaya ist zurück! Nach einer Pause von nicht weniger als 10 Jahren hat Jakob Arjouni mit "Kismet" den vierten Roman um seinen türkischstämmigen Detektiven vorgelegt.

Ob man Jakob Arjouni nun wirklich einen Gefallen tut, wenn man ihn permanent mit Raymond Chandler vergleicht, sei mal dahingestellt. Wahr ist: Arjounis Kayankaya-Romane sind frei von jener Miefigkeit, die viele deutsche Kriminalromane auszeichnet. Deshalb erfreut sich die Reihe auch außerhalb Deutschlands großer Beliebtheit: Arjounis Bücher wurden nicht nur ins Englische und andere westeuropäische Sprachen übersetzt, sondern zum Beispiel auch ins Polnische oder Bulgarische.

Aufruhr im Frankfurter Bahnhofsmilieu: Eine neue Gang mit dem bizarren Namen "Armee der Vernunft" drängt in das Geschäft der Schutzgelderpressung. Die "Armee" zeichnet sich nicht nur durch eine beispiellose Brutalität aus ­ bei geringstem Zahlungsverzug wird dem armen Opfer gleich ein Finger abgeschnitten -, sondern auch durch irrwitzig hohe Forderungen. Außerdem destablisieren die Brutalos das wenn nicht gerade harmonische, so doch weitgehend friedliche Gefüge der albanischen, türkischen und deutschen Organisationen.

Kayankayas brasilianischer Freund Romario betreibt eine kleine Pinte ("Saudade"), die aus gutem Grunde eher wenig frequentiert wird. Als sich die "Armee" mit ihren horrenden Forderungen an Romario wendet und auch er einen Finger einbüßt, eilt Kayankaya seinem Freund zu Hilfe. Ratzfatz liegen zwei seltsam weiß geschminkte Leichen auf dem fleckigen Boden der Gaststätte. Kayankaya verscharrt die Leichen im Fichtenwald, doch wenn man zwei Männer erschießen muss, will man schon wissen, warum.

Eine Ebbelwoi-Connection? Der "Chef ein Fleischimporteur oder Gebrauchtwagenhändler oder Rummelbudenbesitzer"? Eine am Tresen geborene Schnapsidee nach dem Motto "Ei, mache mer doch aach mal e bissi Mafia"? -
Eine Spur führt Kayankaya zu Doktor Ahrens, einen Tütensuppen-Fabrikanten; eine weitere in die Hinterzimmer kroatischer Heimatvereine und die schäbigen Stuben der trostlosen Sammelunterkünfte für jugoslawische Bürgerkriegsflüchtlinge.

"Kismet" ist ein gut geschriebener und origineller Krimi um den Irrsinn des Nationalismus ­ auch des deutschen. Der Roman zeichnet sich durch rasante, witzige Dialoge und lebensechte Figuren aus. Arjounis Held Kemal Kayankaya ­ türkischer Abstammung, aber nach dem frühen Tod der Eltern bei einer deutschen Familie aufgewachsen ­ ist ein genialer Griff, um unsere Vorurteile aufzuzeigen, diese auch in links-liberalen Kreisen weitverbreiteten "Na-wann-gehts-denn-wieder-in-die-Heimat?"-Leutseligkeit.
Der ewige Ausländer, wenn Sie so wollen. In dem Sinne ist Arjounis Roman in Zeiten, in denen integrationsunwillige Dumpfbacken von Leitkultur schwafeln, nicht nur ein gutes, sondern auch ein wichtiges Buch.






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