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Die Prosa von Sherwood Anderson (1876-1941) markiert in der US-amerikanischen
Literatur die Wende zur Moderne. Nicht umsonst zählten Gertrude Stein,
Ernest Hemingway, F.Scott Fitzgerald oder William Faulkner zu seinen Bewunderern.
Im deutschen Sprachraum galt Anderson lange als One-book-author. Der Grund
dafür ist sein wundersamer Erzählzyklus Winesburg, Ohio, der
bei Suhrkamp in der grossartigen Übersetzung von Hans Erich Nossak
vorliegt, leider inkomplett. Mit diesem Bild räumt die auf 6 Bände
angelegte Gesamtausgabe auf, die der Anderson-Spezialist Jürgen Dierking
bei der Achilla Presse ediert. Im jüngsten Band Das triumphierende
Ei erweist sich Anderson als Erzähler, der gemäss seinen vielseitigen
Talenten - "Jobby" nannte man ihn in seiner Jugend, weil es kaum
einen Job gab, für den er nicht einspringen konnte - zahlreiche amerikanische
Lebenswelten darzustellen vermag. Dabei zeichnet eine liebevolle, aber
ironische und nicht selten autoreflexive Distanz sein Erzählen aus.
In der Titelgeschichte des Bandes wird der amerikanische Traum vom sozio-ökonomischen
Aufstieg aufs Korn genommen. Der Vater des Ich-Erzählers gibt seine
befriedigende Anstellung als Landarbeiter auf und gründet eine Hühnerfarm.
Doch ernten er und seine Frau damit nur Mühsal. Sie erklimmen die
nächste Sprosse, eröffnen ein Gasthaus an einer entlegenen Bahnstation.
Es floriert keineswegs. Da verfällt der an sich ziemlich trockene,
biedere Vater auf die Idee, durch Kunststückchen mehr Kundschaft anzulocken.
Er führt einem Gast auf der Durchreise den Versuch vor, ein Ei in
eine Flasche einzuführen. Er erhitzt es in Essig, will es, in mehreren
Anläufen im Schweisse seines Angesichts, durch den Flaschenhals zwängen,
bis es ihm abrupt in der Hand zerplatzt und seine Kleider beschmutzt: "Wütendes
Gebrüll drang meinem Vater aus der Kehle. Er tanzte und stiess einen
Schwall unverständlicher Worte hervor. Er griff sich noch ein Ei aus
dem Korb auf der Theke, warf es und verfehlte nur knapp den Kopf des jungen
Mannes, der aus der Tür huschte und entkam." Das zerplatzte Ei
wird zum Symbol für die Fehlbarkeit menschlichen Ehrgeizes und die
Unberechenbarkeit des Lebens. Der Triumph des Eis ist der Triumph des Lebens,
dem Sherwood Anderson in vielen lesenswerten Facetten immer wieder gehuldigt
hat.
Florian Vetsch
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