Pfabigan Alfred

nimm 3, zahl 2. Wie geil ist Geiz?

Sach. Sonderzahl, Wien. 192 Seiten. 16.00 EUR . ISBN: 3854491662

Notsparen ist nicht geil. Alfred Pfabigans Konsumententypologie der Bescheidenen, Smarten und Fashion Victims
Pfabigan  Alfred: nimm 3, zahl 2. Wie geil ist Geiz?

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Würden wir alle so subtil die Werbeprospekte von Hofer studieren und die Vuitton-Kollektion in der Modeillustrierten wie der "Smart Shopper" es tut, eine Listentechnik darauf verwenden, Wegzeiten von Discounter zu Boutique auszuklügeln, je nach Maßgabe der Sonderangebote, wir würden strahlen wie ein Bourgeois. Alfred Pfabigan reflektiert in nimm 3, zahl 2 das Marken-Phänomen aus Konsumenten-Perspektive, um zu eruieren, wer im Dienst des Billigen sich fischen lässt. Inmitten des Einkaufstrubels der Multiangebote ist es der "Smart Shopper" als ökonomischer Trendsetter einer ganzen Konsumententypologie, auf den der Wiener Philosoph seinen Blick wirft.
Sich mit Konsum zu schmücken, kann identitätsbildend sein. Der Habitus sagt, wer man sei. Er muss dabei an keine Klasse gebunden sein. Wie man aufkreuzt, darf an der Tageslaune überlassen: heute wie ein Habenichts, morgen als der Askese frönendes "Fashion Victim", dem Freizeit mehr bedeutet denn liquide Mittel, übermorgen den Standard des Bobo demonstrierend (die nach David Brooks "Bourgeois Bohemian" benannte Elite im Informationszeitalter, welche die Polarität zwischen reich und intellektuell einebnen soll). Was den „Smart Shopper“ ausmacht: Er grabscht nicht einfach dorthin, wo das Preisetikett prominenter als sonst leuchtet, vielmehr fragt er, welches von den günstigen Gebrauchsgütern Prestige fördernd wirkt. Er, wie auch Pfabigans Figur des „Neugeizigen“, nutzt das "Sonderangebot als Lebensform" im Dienste einer eigenen Ökonomie. Der „Neugeizige“ kauft indessen nicht 3 zum Preis von 2, sondern beherzigt das Markendenken etwas anachronistisch. Er hält an wenigen Qualitätsprodukten fest und spart sein Geld für größere Ausgaben, erklärt der Autor. Der "Smart Shopper" aber schlängelt sich durch die Marken und befördert scheinbar die feinen Unterschiede in die Vergangenheit: Preiswahrnehmung soll unabhängig von der sozialen Position stattfinden, suggerieren die Marktstrategen. Ist der Smarte dann nicht eher Opportunist, denn Trendsetter? Über seine wahre Mentalität erfahren wir wenig. Doch gemahnt er ein wenig an den Dandy als Bohemian. Der lebte bereits im 19. Jahrhundert vor, wie es ist, mittellos und trotzdem schick zu sein. Für beide mag gelten: Der "Homo oeconomicus" beschränkt sich nicht auf pure Effizienz beim Einkauf. Vielleicht sollte man nimm 3, zahl 2 auch mit George Bataille lesen. Dieser hatte in Die Aufhebung der Ökonomie dargelegt, dass es gesellschaftlich motivierte Zwänge zur Verausgabung gibt. Pfabigan stellt auch diese Eigenschaft bei den Konsumententypen heraus. Bedenkt man, wie Georg Franck in „Die Ökonomie der Aufmerksamkeit“ gezeigt hat, dass die Akkumulation symbolischen Kapitals durch Anpassung an vorgegebene Trends erst Prestige fördernd wirkt, dann verausgabt sich auf symbolischer Ebene sogar der „Neugeizige“. Damit dessen Attitüde für Selbstvermarktungszwecke tauglich ist, wurde sie jüngst mit dem Wörtchen "geil" positiv belegt. Das, konstatiert Pfabigan, den Gedanken an Armut aber untergräbt. Er überführt es seinem ideellen Gehalt: In einer eher rezessiven Wirtschaft soll vorgegaukelt werden, Sparen sei nichts Schlimmes. Dann aber geht es nur um solche, die sich dies Attribut als Imagepflege leisten können. Solcher Geiz hat mit Notsparen nichts zu tun. Pfabigan hinterfragt am Ende nicht, ob der „echte Sparer“ Konsumententypologien einer Freizeitgesellschaft überhaupt adäquat zugeordnet werden kann. (Marietta Böning)






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